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Neue Spiele aus Lateinamerika, Teil 17/2020

Hier kommen noch ein paar Neuerscheinungen aus Südamerika, bevor ich mich dann auf die Messevorberichte konzentriere.

Argentinien

Von Elías Fortunato stammt Tu Letra (Dein Buchstabe), ein simples Wortspiel, das ich durchaus auch mal im Sprachunterricht ausprobieren sollte. Ein*e Direktor*in der Runde bekommt einen verdeckten Buchstaben, die anderen Spieler*innen jeweils drei. Dann wird ein Thema der Runde festgelegt (zum Beispiel Tiere). Reihum sagt man nun ein Tier und fragt den*die Direktor*in, ob der verdeckte Buchstabe darin vorkommt. Falls ja, darf man eine Karte ziehen, falls nein, wird eine Karte vom Stapel aufgedeckt. Wer den gesuchten Buchstaben errät, erhält einen Punkt. Es geht also darum, Wörter zu finden, bei denen man den anderen möglichst wenig Hinweise auf den gesuchten Buchstaben preisgibt. Die Illustrationen stammen von Gabriel Pintueles, und erschienen ist das Ganze bei El Dragón Azul. Neue Spiele aus Lateinamerika, Teil 17/2020 weiterlesen

Die eiserne Krone des Königs Alfonso

Einer der Gründe, warum mich Spiele aus anderen Kontinenten so faszinieren, ist, dass ich völlig neue Themen, Gestaltungen und Perspektiven sehe. Dafür kann ich mich immer begeistern, auch wenn mich manche Spiele ansonsten wenig ansprechen (und ich in den meisten Fällen ja auch gar nicht die Gelegenheit habe, sie selbst zu spielen). Unter diesem Gesichtspunkt hätte mich Corona de Hierro (Eiserne Krone) eigentlich gar nicht so sehr interessieren müssen: Es ist ein größeres Brettspiel, das im mittelalterlichen Europa spielt und das auch äußerlich sofort zeigt. Was hatte das also mit mir zu tun?

Corona de Hierro

Dann aber häuften sich die Stimmen, die das Spiel sehr lobten, und noch besser, ein netter Bote brachte es mir als Geschenk des Verlags nach Essen. Also wurde ich doch ein bisschen neugierig. Es dauerte dann noch ein bisschen, bis ich es wirklich spielen konnte, weil es ein paar spanische Karten enthält und ich dann doch lieber gewartet habe, bis ein fließend Spanisch sprechender Freund mit den Regeln helfen konnte. Inzwischen habe ich ein paar Partien hinter mir und einen guten Anlass, mal ein bisschen mehr drüber zu schreiben: Corona de Hierro hat Ende April den Premio Alfonso X gewonnen, den wichtigsten argentinischen Spielepreis (ich hatte ja schon hier und hier darüber berichtet).

Autor Franco Toffoli mit der begehrten Trophäe.
(Foto: JugarTeAyuda. Mit freundlicher Genehmigung)

Worum geht’s?

Im Norditalien des späten 9. Jahrhunderts liegt die Karolingerdynastie in ihren letzten Zügen. Der kranke König hat keine Nachkommen, und die Adelsfamilien in der Region sind bestrebt, das Vakuum zu füllen. Das Regelwerk ist umfangreich, daher hier nur in aller Kürze: Die Spieler/innen beginnen mit je einer Burg in einer Spielplanecke (bei fünf Leuten startet eine/r in der Mitte) und breiten von dort aus ihren Einflussbereich aus. In jedem Spielzug haben sie zwei Aktionen zur Verfügung, und für jede davon 12 Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Truppe aus einer Burg rekrutieren, eine Truppe in eine Nachbarstadt ziehen, kämpfen, einen Diplomaten aussenden, eine Karte ziehen oder eine ausspielen.
Burgen kann man auf zwei Weisen einnehmen: Durch einen militärischen Angriff, der für die angreifende Truppe risikolos, aber nicht immer erfolgreich ist, oder durch die Initiative eines dorthin entsandten Diplomaten. Der Erfolg dieser Aktionen wird durch einen von drei verschiedenen Würfeln bestimmt. Welchen davon man nehmen kann, hängt von der Truppenstärke (bei militärischen Angriffen) beziehungsweise den eigenen Legitimitätspunkten (bei diplomatischen Initiativen) ab. Truppen können sich auch auf freiem Feld bekämpfen, das geht immer so lange, bis eine komplett vernichtet wurde. Mit Karten kann man Konflikte manipulieren, Barbareneinfälle auslösen oder um die Unterstützung der Kirche buhlen. Erfolgreich ausgetragene Kämpfe geben Legitimitätspunkte, und irgendwann erreicht ein/e Spieler/in die höchste Legitimitätsstufe und setzt sich die eiserne Krone aufs Haupt. Dann wird abgerechnet. Je mehr Burgen mit dem gleichen Wappen man hält, desto mehr Punkte bekommt man. Hohe Legitimität gibt ebenfalls viele Punkte, aber zu Beginn hat man auch ein verdecktes Ziel, bei dem es darum geht, eine andere Partei zu unterstützen. Wenn die dann den König stellt, profitiert man mit, und so gewinnt nicht automatisch die Partei des neuen Königs (zumal es noch zwei andere Endbedingungen gibt, wenn es niemand schafft, nach der Krone zu greifen.

Die Würfel sind unterschiedlich stark.

Und? Macht das Spaß?

Ich bin kein Historiker, aber man stellt sich das Mittelalter ja gern mal ein bisschen rau und freudlos vor. Man werkelt so vor sich hin und denkt sich nichts Böses, aber wenn man mal was gegen die Obrigkeit sagt, zack, Kopf ab und Schluss. War das nicht so oder so ähnlich? Ein bisschen besser ging es wahrscheinlich denen, die Burgen oder Städte ihr Eigen nennen durften. Aber auch die wurden regelmäßig in irgendwelche Konflikte noch Höhergestellter verwickelt, und da konnte sich das Glück schnell wandeln.

So ähnlich muss man sich Corona de Hierro vorstellen. Man sitzt in seiner Burg herum und denkt sich: Ach, sone Zweitburg wäre fein, und ne dritte schadet vielleicht auch nicht. Wenn man schon mal dabei ist, könnte eine vierte Burg… he Moment mal, wieso ziehen hier eigentlich so viele Truppen durchs Land, kaum, dass ich meine eigenen woanders hin verschickt habe? Man muss wirklich unheimlich vorsichtig vorgehen, um nicht zwischen den verschiedenen Interessen zerrieben zu werden. Blindes Losstürmen funktioniert kaum, man besetzt ein paar neutrale Burgen, und wenn dann der Spielplan so flickenteppichmäßig aufgeteilt ist, versuchen alle erstmal, ihre Grenzen zu sichern. Das ist aber gar nicht so einfach, weil man nicht sehr viele Truppen auf dem Feld hat und die immer gerade gern woanders sind als da, wo man sie braucht. Die Wege sind weit und der Transport langsam. Das passt atmosphärisch schon. Und wenn man dann tatsächlich mal in eine offene Feldschlacht gerät und ein paar Truppen verliert, stellt man fest, dass es sehr schwierig ist, neue zu bekommen. Die einzige Möglichkeit ist nämlich, neue Burgen zu erobern, aus denen man wieder jeweils eine Truppe rekrutieren kann. Das ist aber natürlich schwierig, wenn man keine Truppen mehr hat, um neue Burgen zu erobern. Corona de Hierro ist ein ziemlich erbarmungsloses Spiel, das wenig verzeiht. Wenn man wirklich im Hintertreffen ist, kann es sein, dass man da nicht mehr heraus kommt. Und natürlich ist manchmal der Würfel daran schuld. Man muss dem Spiel zwar zugute halten, dass es auch bei mäßigen Würfelergebnissen Wege gibt, erfolgreich zu sein: geschickte Bündnisse, passende Karten, Zurückhaltung im richtigen Moment, Offensive im anderen. Wer allerdings ständig schlecht würfelt, wird es am Ende darauf schieben. Wer dem Spiel eine weitere Chance gibt, wird seine weiteren Möglichkeiten dann aber meist auch erkennen können.

Startaufstellung. Links die Legitimitätsleiste, unten die für Allianzen, die sich farblich leider an den Wappen orientiert und nicht an den Spielsteinen.

Wenn man wenige Truppen zur Verfügung hat, warum igelt man sich dann nicht ein einer Ecke des Spielfelds ein und versucht, seine Grenzen so kompakt wie möglich zu halten? Weil die wichtigste Siegbedingung die Kontrolle über Burgen mit dem gleichen Wappen ist. Von jedem Wappen gibt es drei Burgen, zwei in einer Ecke, die man sich für gewöhnlich gefahrlos schnappen kann, und eine dritte irgendwo am anderen Ende des Spielplans, die man dann unheimlich gern auch noch haben möchte. Dort mit Truppen hinzuziehen, ist eine weite Reise, die viele Aktionspunkte aufbraucht und Gefahren birgt. Also versucht man, die dritte Burg per Diplomatie zu übernehmen. Das klappt auch in der Regel ganz gut, aber dann hat man eben einen isolierten Vorposten, der schlecht zu verteidigen und den anderen ein Dorn im Auge ist. So wird durch die Siegbedingungen sichergestellt, dass eine passive und letztlich langweilige Spielweise nicht belohnt wird und auch kaum zum Sieg führen kann. Auch dass man nicht einfach endlos Truppen aus einer Burg rekrutieren kann, sondern für einen Ausbau seiner Armee neue Burgen erobern muss, fördert die Konfrontation, und so ist Corona de Hierro überhaupt nichts für Leute, die gern unbehelligt vor sich hinspielen wollen. Wer keine Skrupel hat, auch mal auszuteilen, ist hier dagegen sehr gut aufgehoben.

Dass das hier „Widerstand“, „Kavallerieangriff“ und „Sarazenen-Invasion“ sind, kann man auch ohne großartige Spanischkenntnisse nachvollziehen (und die Bedeutung der Karten lässt sich leicht auswendig lernen).

Das Regelwerk ist zwar für meine Verhältnisse umfangreich, aber nach ein paar Spielzügen ist die Liste von 12 Aktionsmöglichkeiten verinnerlicht, weil die gut ineinandergreifen. Auch die Karten hat man schnell verstanden (sie sind auf Spanisch, aber es sind nicht so viele verschiedene, dass man sich nicht mit einer Übersetzungsliste behelfen könnte). Ich bin ja sonst eher so ein Regelmuffel, ich will kurze, knackige Regeln und dann zügig loslegen, aber solange ich nicht das Gefühl habe, ständig was nachschlagen zu müssen, sind auch komplexere Regelwerke in Ordnung. Einige Dinge hätte man grafisch vielleicht ein bisschen übersichtlicher lösen können, insbesondere die Allianzenleiste – die ist nicht in den Farben der Spielfiguren gehalten, sondern zeigt die Wappen der Ausgangsburgen (die man ja unter Umständen gar nicht mehr kontrolliert). Aber da auf dem Spielplan nicht fürchterlich viel herumsteht, kriegt man den Überblick schon noch hin.

Lediglich die Siegpunkte sind schwer zu überschauen, dafür braucht man schon einiges an Erfahrung mit dem Spiel, denn während der Partie werden nur vereinzelt Punkte vergeben, in der Endabrechnung dagegen eine ganze Menge.

Corona de Hierro bietet also nicht unbedingt thematische Innovation, aber auf jeden Fall eine spannende Mischung aus Strategie, Verhandlung und Glück, bei der sich niemand seiner Sache je zu sicher sein kann. Wer auf etwas komplexere Spiele steht und die Chance hat, das mal irgendwo zu spielen, sollte sie ergreifen. Vielleicht fühlt Ihr Euch dann am Ende so:

Foto wie oben, nachbearbeitet von Gabriel Pintueles. Mit freundlicher Genehmigung.

 

Corona de Hierro

für 3 bis 5 skrupellose Adelige
von Franco Toffoli
Illustrationen von Luis María Dumont, Emiliano Mariani und Guillermo H. Nuñez
El Dragón Azul, 2017

Mit Raketen auf Superhelden schießen

Bin ich ein Geek? Ich mache mir darüber eigentlich nicht so viele Gedanken. Wenn es um Brett- und Kartenspiele geht, dann sicher. Bei anderen Sachen stehe ich manchmal etwas unbeteiligt daneben – ich spiele höchst selten Spiele am Computer, habe nicht die geringste Ahnung über die Unterschiede zwischen Marvel und DC und habe nach dem Desaster mit den Star-Wars-Episoden I bis III keinen Antrieb gehabt, mir VII und VIII anzusehen. Von Dr. Who glaube ich nur zu wissen, dass es in einer Telefonzelle spielt, und dass man sich im Internet gern drüber streitet, wer da die besten Schauspieler waren. Und so weiter.

In Deutschland habe ich manchmal das Gefühl, dass all die verschiedenen Geekbereiche ziemlich getrennt voneinander sind. In der Presse wird zum Beispiel vor allem der Kontrast zwischen Computer- und Analogspielen hervorgehoben, viel seltener die Gemeinsamkeiten. Von anderen Geek-Themen mal ganz zu schweigen. In anderen Ländern mit kleineren Geek-Szenen ist das zum Teil anders, da finden wesentliche Cons statt, die verschiedene Geekthemen vereinen, und die Abgrenzungen scheinen weniger wichtig zu sein.

Bei den Ausmaßen, die wir von den Riesenveranstaltungen Spiel und GamesCom gewohnt sind, wäre das hierzulande aber wohl auch gar nicht mehr möglich. Die Messe in Essen ist jetzt schon viel zu groß, als dass ich mir in vier Tagen alles ernsthaft ansehen könnte (selbst wenn ich den Comicteil ausspare). Wenn ich mir jetzt vorstellen sollte, dass da auch noch andere Genres vertreten wären, wäre ich vollends überfordert (von der RPC in Köln habe ich erst kürzlich zum ersten Mal gehört, der ist aber kleiner. Vielleicht zeigt es auch einfach nur, dass ich nicht der größte Geek auf Erden bin).

In Argentinien hingegen gibt es die Community Geek Out!, die sich einfach mal mit allem beschäftigt, was Geeks so mögen. Das ist für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ich kann ja die Sachen ignorieren, die mich nicht so locken. In Essen habe ich ein kleines Spiel namens Geek Out! Masters bekommen*, ein Würfelspiel für Geeks. Es besteht aus zehn Würfeln, bei denen jede Seite für ein Geekthema steht. Es gibt einen Drachen für Fantasy, eine Rakete für Science Fiction, einen Meeple für Brettspiele, ein Herz für einen zusätzlichen Lebenspunkt in Computerspielen, einen Superhelden für Comics und die Zahl 42.

Geek Out! Masters

Um zu spielen, legt man Schachtel und Deckel offen vor sich. In den Schachtelboden legt man zunächst drei Würfel hinein, die sind zunächst inaktiv. Mit den anderen sieben würfelt man und versucht, möglichst oft die Zahl 42 zu erreichen. Jede der anderen Seiten hat eine Funktion im Spiel:
– Der Superheld dreht einen Würfel auf die Rückseite
– Die Rakete schießt einen Würfel ab (der kommt dann zu den inaktiven Würfeln)
– Mit dem Meeple kann man einen Würfel erneut würfeln
– Mit dem Herzen kann man einen inaktiven Würfel nehmen und zu den anderen dazuwürfeln
– Der Drache ruiniert alles – wenn ich am Ende meines Zuges noch einen Drachen liegen habe, mache ich in der kompletten Runde null Punkte.
Benutzte Würfel kommen in den Schachteldeckel. Wenn am Ende meines Zuges alle Würfel, die nicht die 42 zeigen, im Deckel liegen, darf ich die 42er beiseite legen und alle benutzten Würfel herausnehmen und erneut würfeln. Und so weiter, bis ich nicht mehr möchte. Dann bekomme ich für meine 42er Punkte – einen für einen Würfel, drei für zwei, sechs für drei und so weiter bis 55 für zehn.
Das Ganze spielt man über fünf Durchgänge. Wer dann am meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt. Es gibt noch ein paar Details, die ich hier der Übersicht halber ignoriere, aber Geek Out! Masters ist dennoch ein Spiel mit einfachen Regeln.

Und? Macht das Spaß?

Das Schöne an Würfelspielen ist, dass man nicht weiß, wie es ausgeht (ganz frei nach Sepp Herberger). Geek Out! Masters findet hier die richtige Mischung aus Taktik, Push Your Luck und simplem Glück (hey, es ist ein Würfelspiel – wenn man immer nur Drachen würfelt, hilft die schönste Strategie nichts). Entscheidend ist, dass man die Fähigkeiten der Würfel in der richtigen Reihenfolge einsetzt, um entweder das Risiko zu minimieren oder in einem Husarenstreich die letzten Punkte herauszukitzeln. Da jede zusätzliche 42 ja immer mehr Punkte gibt, ist die Versuchung da dann schon ziemlich hoch. Man kann auf die Raketen setzen, die störende Würfel abschießen können, das ist sicher, aber dann ist halt der Raketenwürfel verbraucht und der abgeschossene inaktiv. Oder man kann riskieren, mit dem Meeple einen Würfel neu zu würfeln, mit komplett unsicherem Ausgang. Eine besondere Rolle kommt den Herzen zu, mit denen man inaktive Würfel wieder aktiviert. Das sollte man einerseits oft machen, denn damit bekommt man eben viele Würfel auf den Tisch. Andererseits sind die Herzen auf der Rückseite der 42, und die Versuchung ist groß, sie einfach mit einem Superhelden umzudrehen und in die Wertung einzubringen. Und so weiter. Diese Abwägungen machen mir Spaß, obwohl ich eigentlich ja nicht der ganz große Würfelspieler bin.

Andererseits ist die Zahl der Spieler/innen zwar offiziell 1-4, aber da die Länge einer Runde im Prinzip unbegrenzt ist (solange man noch Würfel im Deckel hat, kann man ja immer noch weitermachen, wenngleich das nicht immer sinnvoll ist), können die Wartezeiten sehr erheblich sein. Eine Interaktion irgendeiner Art gibt es auch nicht, das Spiel ist ein reines Solitärspiel, bei dem man seine Ergebnisse vergleichen kann. Da Interaktion für mich beim Spielen enorm wichtig ist, fehlt mir hier etwas. Eine klare Empfehlung kann ich für den Einsatz als Solitärspiel geben, auch zu zweit klappt es noch gut. Mit mehr Leuten ist es für mich nicht erste Wahl (zu viert würde ich es eigentlich gar nicht mehr spielen wollen). Die Produktionsqualität der Würfel und der Schachtel ist aus hiesiger Sicht vielleicht nicht überragend, und die Gestaltung ist Geschmackssache, aber wer sich dessen bewusst ist, findet hier ein schönes Solitärspiel für Geeks, und dann bin ich vielleicht doch wieder einer…

Geek Out! Masters
für 1-4 (besser: 1-2) Geeks
von Matías Saravia
Illustrationen von Gabriel Pintueles
El Dragón Azul, 2017

P.S.: Obwohl ich auch nicht so der Weihnachtsgeek bin, nehme ich mir jetzt erstmal eine kleine Auszeit. Ich melde mich voraussichtlich im Januar wieder. Bis dann!

* Das Spiel wurde mir freundlicherweise von El Dragón Azul zur Verfügung gestellt. 


Update, am späteren Abend: Soeben habe ich festgestellt, dass in der spanischen Anleitung noch interaktivere sowie eine kooperative Variante enthalten sind, die in der englischen Regelübersetzung fehlen (ich kann zwar langsam Spanisch lesen, aber wenn ich englische Regeln habe, gucke ich meistens doch nur in die). Das wertet das Spiel vermutlich noch weiter auf, aber die muss ich halt erst selbst noch ausprobieren.

Neue Spiele aus Lateinamerika – April 2017

Dass es beim Premio Alfonso Finalisten geben würde, war mir gar nicht klar gewesen, aber letzte Woche wurden welche bekannt gegeben. Einigermaßen erwartungsgemäß haben es Conejos en el Huerto und Cultivos Mutantes (das unterdessen auch sein Crowdfunding-Ziel erreicht hat) geschafft – ich hatte von mehreren Leuten gehört, dass sie die beiden als Favoriten sehen würden. Drittes Spiel im Bunde ist La Macarena, das ich hier ja auch schon sehr wohlwollend rezensiert hatte. Es gab ausführliche Beurteilungen aller Spiele durch jedes Jury-Mitglied, und sie haben es offenbar ähnlich gesehen wie wir – ein tolles Spiel, wenn auch zu lang. Aber das haben wir hier ja schon abgestellt. Die Grafik wurde natürlich ebenfalls gelobt. Bei Conejos en el Huerto wurden sowohl die Produktionsqualität als auch der Spielverlauf mit Spannung bis zum Ende hervorgehoben, trotz gelegentlicher Wiederholungen. Und Cultivos Mutantes scheint ein ihren Augen ein gutes Einstiegsspiel in das Worker-Placement-Genre zu sein. Ich sag mal: Herzlichen Glückwunsch an alle drei!

Geek Out! MastersEine weitere Ankündigung betrifft ein neues Spiel, das auf dem GeekOut-Festival am 6. Mai erscheinen soll. Es heißt Geek Out! Masters und ist ein Push-Your-Luck-Spiel, das die Würfel aus dem Geek Out!-Logo verwendet. Das finde ich grundsätzlich eine lustige Idee, und ich freue mich auch für den Autoren Matias Saravia, der letztes Jahr in Essen derjenige gewesen war, der mir meine ersten argentinischen Spiele mitgebracht hatte. Ohne ihn wäre mein Interesse an lateinamerikanischen Spielen wahrscheinlich gar nicht erwacht. Auch hier also meinen Glückwunsch. Die Grafik stammt von Gabriel Pintueles, und das Spiel erscheint bei El Dragón Azul.