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Neue Spiele aus Lateinamerika, Januar 2018

Es gibt wieder einiges über neue Spiele aus Lateinamerika zu berichten. Ich bekommen mittlerweile immer mehr mit, und trotzdem habe ich das Gefühl, auch immer mehr zu verpassen. Hinweise auf weitere Neuerscheinungen werden daher weiterhin gern genommen.
Über den diesjährigen Premio Alfonso X berichte ich demnächst separat, da muss ich noch weiter recherchieren.

Chile

In Essen hatte ich mich mit einer Vertreterin von Niebla Games getroffen und mir einen Prototypen von Hegemony: Shadows of Power ansehen können, das 2018 erscheinen soll. Es ist ein Kartenspiel um wechselnde Allianzen, bei dem man versucht, möglichst oft auf der siegreichen Seite zu stehen. Niebla hatte im letzten Jahr Careta herausgebracht, über das ich hier schon einmal berichtet hatte (mittlerweile habe ich es auch gespielt, es ist ein cleveres Bluffspiel). Hegemony soll das zweite Tischspiel sein, das in der Welt von Causa spielt, zu der sie auch an einem Computerspiel arbeiten. Ebenso wie Careta stammt es aus der Feder von Nico Valdivia Hennig.

Mexiko

Seat WarsKürzlich erfolgreich zu Ende gebracht hat Aether Tower eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne für Andres Ayalas Spiel Seat Wars. Seinen Worten zufolge entstand die Idee, als ihm in einem vollen Bus niemand einen Sitz anbot, obwohl er seinen zweijährigen Sohn auf dem Arm hielt. In Seat Wars streitet man sich um die Sitze in einem Bus. Man hat Karten auf der Hand, von denen die meisten Passagiere zeigen. Diese platziert man auf die Sitze eines Bus-Spielplans und hofft, dass sie da noch sitzen, wenn man erneut an der Reihe ist. Dann bekommt man nämlich Punkte. Leider haben die anderen Spieler/innen etwas dagegen und versuchen, die sitzenden Figuren zu verdrängen und durch eigene zu ersetzen.
Ich war 1989 mal in Mexiko unterwegs, zwar vor allem mit dem Zug, aber dabei erinnere ich mich durchaus besonders an den Kampf um Sitzplätze. Das scheint also immer noch aktuell zu sein. 🙂

Zufällig stieß ich außerdem auf eine mexikanische Firma mit dem schönen deutschen Namen Märchen-Atelier. Sie stellt Miniaturen für Brettspiele (und anderes) her. Hier lesen ja sicherlich einige Fans von Scythe mit – die Figuren Eurer Erweiterungen kommen aus Guadalajara. Hättet Ihr’s gewusst? Auch The Grimm Forest werden einige von Euch vielleicht kennen, die Figuren hat ebenfalls das Märchen-Atelier gemacht.

Peru

In den diversen Autor/innenforen im Netz findet man immer mal wieder Leute, die eine Idee für ein Sammelkartenspiel haben und herumfragen, was sie jetzt damit machen sollten. Die Antworten lauten in der Regel ungefähr: „Nichts. Vergiss es, das klappt nie!“ Ich weiß nicht, ob Jorge Tello Aliaga irgendwo herumgefragt hat, bevor er sein Sammelkartenspiel Blobbiemundo auf den Markt gebracht hat, aber es scheint in Peru immerhin so gut anzukommen, dass es Erweiterungen gibt. Man sollte vielleicht dazusagen, dass er mit seinem Verlag Pers schon 2003 ein Kinderbuch namens Here Come the Blobbies herausgegeben hat. Daran schloss sich dann eine mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Reihe von Plüsch-Blobbies an, die laut Verlag vor Jahren auch in Deutschland mal erhältlich gewesen sein müssten. Man beachte diese wunderbare Szene aus einem amerikanischen Werbespot, in dem zwei Kinder ihre Mutter mit subtiler Überzeugungskraft und rationalen Argumenten davon überzeugen, ihnen doch bei Gelegenheit und ganz ohne Eile solche Blobbies zu bestellen.
Mit derartigen Erfolgen im Rücken gab es natürlich eine gute BasiBlobbiemundos für das Sammelkartenspiel. In diesem verwandeln sich die Blobbies in verschiedene Tiere (und in der Erweiterung auch in andere Dinge), um Kämpfe auszuführen. Dabei kommt es darauf an, in den richtigen Umgebungen zu kämpfen (Haie haben in der Wüste nun mal ein Handycap, und einem Löwen nutzt bei einem Angriff auf einen Adler seine ganze Stärke wenig), und die verschiedenen Stärken der verschiedenen Tiere optimal einzusetzen.
Ziel des Verlages ist es natürlich, das Ganze eines Tages international bekannter zu machen (bisher ist das Spiel auf Spanisch). Das Spiel scheint auch bei auswärtigen Verlagen gut anzukommen, die aber den Bekanntheitsgrad der Blobbie-Welt noch nicht ausreichend finden, um sich da in irgendwelche Abenteuer hineinzustürzen. Vielleicht hören wir in der Zukunft ja noch mehr von den Blobbies.

LlamagedónAnsonsten macht man sich in Peru Sorgen um das Ende der Welt. Also jetzt vielleicht nicht so sehr die Menschen (oder gar die Blobbies), aber auf alle Fälle die Llamas, die das Llamageddon fürchten. Wer das nachspielen möchte, kann auf das Kartenspiel Llamagedón zurückgreifen, das bei Endemic Games erschienen ist. Konkret geht es darum, dass die Llamas sich Unterstände bauen, um für die Apokalypse gewappnet zu sein. Es ist ein „Take that!“-Spiel – man versucht, anderen ihre Unterstände streitig zu machen und seine eigenen zu schützen. Die Autoren sind Jose Deza, Luis Raygada und Gonzalo Márquez. Spanische und englische Regeln für das Spiel findet Ihr hier.

Man muss hierzulande im Geschichtsunterricht wahrscheinlich überdurchschnittlich gut aufgepasst haben, um schon mal was vom Salpeterkrieg gehört zu haben. Diesen fochten Peru (zunächst gemeinsam mit Bolivien) und Chile zwischen 1879 und 1884 aus. Da liegt es doch nahe, daraus ein Brettspiel zu machen, und das ist schon 2013 geschehen. Guerra en el Pacifico heißt es („Krieg im Pazifik“), und es stammt von Andrés Paredes (erschienen bei navespacial). Das hat sich über die Jahre so gut verkauft, dass es nun eine Erweiterung gibt: Zombies en el Pacifico. Im viktorianischen England hat die Zombie-Apokalypse begonnen und sich von dort aus ausgebreitet, und nur in Südamerika stellen sich ihr noch Menschen entgegen. Dafür haben sich die drei alten Feinde zusammengetan. Politik und Diplomatie aus dem alten Spiel sind weggefallen. Stattdessen führt ein/e Spieler/in die Zombies, die anderen gehen kooperativ gegen deren Vormarsch an. Wie es ausgegangen ist, muss ich bei Gelegenheit mal in einem Geschichtsbuch nachlesen.

Neue Spiele aus Lateinamerika – November 2017

Wer meinen kleinen Messebericht gelesen hat, weiß, dass ich ein paar schöne Kontakte nach Lateinamerika pflegen konnte. Da wird es doch höchste Zeit, mal wieder einen Überblick zu geben, was sich dort so getan hat. Einige der Sachen, die ich in Essen bekommen habe, sind schon einen Moment älter – hier beschränke ich mich wie gewohnt auf den 2017er-Jahrgang und das, was demnächst kommen soll.

Argentinien

In Buenos Aires findet am kommenden Wochenende Innovando el Juego 2017 statt,ein größerer Con für Spieleautor/innen und solche, die es werden wollen. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Spieleindustrie und -szene. Ich wäre liebend gern dabei (wenn ich vernünftig Spanisch könnte, natürlich). Die Finalisten eines Prototypenwettbewerbs werden vorgestellt und am Ende der Veranstaltung ein Gewinnerspiel gekürt, das dann bei El Dragón Azul veröffentlicht werden soll. Dass mich das, was in den letzten Jahren in Argentinien auf die Beine gestellt worden ist, beeindruckt, habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Am Jahresende ist auch wieder der Abgabeschluss für den Premio Alfonso X. Dann werde ich mich sicherlich wieder an die Tastatur setzen. Ein paar der Kandidat/innen kenne ich schon, aber ich bin gespannt, was da noch Tolles kommt.

Brasilien

OverdriveIn Brasilien habe ich noch lange keinen Überblick darüber, was sich alles tut. Gefunden habe ich aber eine Crowdfunding-Kampagne für das Spiel Overdrive von Moisés Pacheco de Souza und Bianca Melyna, bei dem Würfel Musiker/innen einer Band repräsentieren. Diese muss man offenbar auf einem Spielfeld möglichst vorteilhaft platzieren, um am Ende des Spiels bei einem großen Band-Wettbewerb zur besten Band der Welt gekürt zu werden. Wer Lust hat, sich auf Portugiesisch anderthalbstündige Videos über das Spiel anzusehen, wird auf der Crowdfunding-Seite gleich mehrfach fündig.
Fabrica dos SonhosVom gleichen Verlag (Sherlock S.A.) ist noch ein weiteres Spiel in Vorbereitung, nämlich Fábrica dos Sonhos („Traumfabrik“) von Thiago Ferri und Renato Morroni, ansprechend illustriert von Nicoly Boaventura. Dabei geht es darum, durch bestimmte Bewegungs- und Austauschaktionen in einer Auslage von 4 x 4 Karten die richtige Anordnung zu erzielen (wobei die anderen Spieler/innen eine andere Vorstellung davon haben, was als richtig gelten sollte).
In Essen habe ich außerdem Medievalia von Fel Barros (ACE Studios) bekommen können, ein Stichspiel, in dem Nachwuchsmagier/innen versuchen, immer größere Kreaturen zu beschwören, um als erste keine Handkarten mehr übrig zu haben. Das gehört zu den im Moment noch zahlreichen Spielen aus Essen, die ich noch nicht ausprobieren konnte. Ich versuche mal, mich durch die Regeln zu kämpfen und hinterher noch ein paar gezielte Fragen zu stellen; ich denke, dann sollte ich damit zurechtkommen.
Wenige Tage vor dem Abschluss einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne liegt Die die DIE von Carlos Couto und Romulo Marques. ACE Studios wird es in Zusammenarbeit mit Redbox Jogos veröffentlichen. Es ist ein Area-Control-Spiel, bei dem man von einem erhöhten Punkt aus Würfel auf eine Landkarte schnippt und damit versucht, Mehrheiten in einzelnen Gebieten zu erzielen. Das geht natürlich am besten, wenn man dabei die Würfel der anderen aus dem Weg schnippt. Das Spiel erscheint erstmal auf Portugiesisch. Ich habe mir das Video zur Kickstarter-Kampagne angeguckt, was mir einen gewissen Eindruck verschafft, auch ohne Portugiesisch zu können. Besonders schön fand ich diese Sequenz ohne Worte.

Costa Rica

Yo Leiten und sein Spiel There She Is!! hatte ich in einem früheren Artikel schon einmal erwähnt. Mit seinem Verlag iN’sanity Games greift er nun erneut ein echtes Geek-Thema auf, nämlich die Youtube-Serie Animator vs Animation von Alan Becker (hier ein Beispiel). Die Spieler/innen statten Strichmännchen mit allerhand Ausrüstung aus, tänzeln um andere Strichmännchen herum und hauen sich gegenseitig auf die Fresse. Morgen beginnt eine kurze Kickstarter-Kampagne. Spoiler: Es wird lustige kämpfende Meeple geben (siehe Foto).

Ecuador

Ecuador war mit Spielen bislang überhaupt noch nicht in Erscheinung getreten, soweit ich das überblicke. Wie in vielen anderen Ländern ohne ausgeprägte Spieleszene gibt es aber auch hier ein paar Unbeirrbare, die das ändern wollen. Diego Abuja Ortiz und Carlos Soto Power haben einen Verlag namens Juegos Misi aus dem Boden gestampft und 2015 ein Kartenspiel namens MISI herausgebracht, in dem es um das Retten heimatloser Katzen ging. Im Video zu dem Spiel heißt es am Ende: „Wer sagt eigentlich, dass man, wenn man ein exzellentes Brettspiel haben will, es aus Europa importieren muss?“ Ja, wer eigentlich?
In diesem Jahr hat MISI nun eine Erweiterung bekommen, in der auch Hunde auftreten.
Außerdem gibt es ein weiteres Spiel namens SOS Galapagos. Dabei handelt es sich um ein Set-Collection-Spiel, bei dem man durch geschicktes Einsetzen seiner Würfel versucht, bedrohte Tierarten zu retten. Die Galapagosinseln gehören zu Ecuador, und so liegt das für ein ecuadorianisches Spiel als Thema nahe. Autor Carlos Soto Power hat auf Boardgamegeek einen kleinen Artikel dazu veröffentlicht und freut sich dort über Feedback (also auf!). Er hat auch angekündigt, demnächst Print-and-Play-Dateien dazu bereitzustellen. So kann man sich das Spiel dann selbst basteln, um einen Eindruck davon zu bekommen, ohne seine kompletten Ersparnisse für Portokosten aufwenden zu müssen.

Kolumbien

In Kolumbien hat sich in diesem Jahr einiges getan, und ich hatte das Glück, dass ich einige der Spiele von dort auf der Messe in Essen schon in die Finger bekommen konnte. Wie neulich schon gesagt: Aus Kolumbien kommen die coolsten Schachteln! Ich habe noch lange nicht alles spielen können, aber einen kleinen Einblick will ich schon mal geben. Ich beginne mit gleich drei Spielen vom Verlag Creo mi Juego:

Pesadilla en R’lyeh (Alptraum in R’lyeh) von Maikol Homero Bello und Juan Pablo Alzate Granados ist wohl mein erstes Spiel in einer fünfeckigen Schachtel. Was zunächst unpraktisch klingt (wie will man das verstauen?), entpuppt sich als pfiffiges Design. Der Schachtelboden faltet sich nämlich zu einem Spielplan aus. Das zumindest ist schonmal innovativ. Im Spiel geht es darum, seine Alptraumkarten loszuwerden. Dazu würfelt man und kann nach bestimmten Regeln seine Karten auf dem Spielfeld ablegen oder muss neue aufnehmen. Davor schützen kann man sich mit Verstand-Karten, die andere Spieler/innen ins Unglück reißen. Ziel ist es, als erstes keine Karten mehr zu haben. Das probiere ich bei Gelegenheit mal aus (bisher habe ich von den zugrundeliegenden Lovecraft-Geschichten noch gar nicht viel Ahnung).
Vom gleichen Autorengespann stammt ein Spiel mit einem wesentlich familienfreundlicheren Thema, nämlich SandiaMix. Das kommt zwar in einer gängigeren Metallschachtel daher, ist aber ebenfalls auf seine Weise innovativ, wie ich mich bei einigen ersten Partien schon überzeugen konnten. Man legt seine Wassermelonenkarten in einer wüsten Auslage so auf den Tisch, dass einige Melonensamen abgedeckt werden und andere neu dazukommen. Wenn man anschließend genauso viele Samen auf der Hand hält wie auf dem Tisch zu sehen sind, punktet man. Es ist an und für sich simpel, erfordert aber ein bisschen räumliches Denken (und man kann es auch auf Zeit spielen). Mir hat’s schonmal gefallen.
Ebenfalls in einer Metalldose gibt es Pyramidice von Carlos Reyes, das, wie der Name schon sagt, vor allem aus Würfeln besteht, aus denen man Pyramiden bauen muss. Eine Pyramide besteht aus sechs Würfeln, wobei man immer mit der Sechs beginnt und dann jeweils den nächst kleineren Würfel einbaut. Die Würfel nimmt man aus einem Pool in der Mitte. Wenn man keinen Würfel legen kann oder will, kann man Karten spielen, um Würfel zu manipulieren, oder einen eigenen Würfel aus einer Pyramide herausnehmen und alle Würfel in der Mitte erneut würfeln. Punkte macht man dadurch, dass man in einzelnen Pyramiden die Farbmehrheit ergattert. Wer zwei Pyramiden kontrolliert, gewinnt das Spiel.

Eco-Marketing von Mariacaro Aldana kommt gar nicht erst in einer Schachtel daher, sondern in einer Art Stoff-Mappe, die tatsächlich mit einem Knopf verschlossen werden kann. Das gibt’s auch nicht oft. Es ist ein edukatives Spiel, in dem Kinder und Erwachsene etwas über Recycling lernen können. Man handelt mit Müll/Rohstoffen in allerlei Varianten, von Eierschalen über Plastiktüten bis zu Autoreifen. Punkte bekommt man zum Beispiel, wenn man aus weggeworfenen Dingen etwas Neues produzieren kann. Die Regeln gibt es im Moment nur auf Spanisch, aber das erklärte Ziel ist, dass das Spiel über Kolumbien hinaus eine Inspiration darstellen soll.

Die spektakulärste Verpackung hat wohl Victor Duartes Spiel Sacrificio. Leider hat sie den Transport aus Essen nach Göttingen nicht ganz ohne Dellen überstanden (die Pappe ist dann doch dünn), aber ein Spiel in Form einer Stufenpyramide habe ich auch noch nicht gesehen. Als Aufbewahrungsort für ein Kartenspiel ist es auch sehr gut geeignet (wäre aber eventuell stabiler, wenn die Karten bis zum Rand gehen und damit die Schachtel abstützen würden). Auch die Außengestaltung zieht mich magisch an, das sieht einfach toll aus. Dabei hat das Spiel ein sehr düsteres Thema, es geht um Menschenopfer, und die Spieler/innen sind Priester/innen nahegelegener Tempel, die möglichst viele menschliche Herzen gewinnen müssen. Ein Spiel mit diesem Thema würde ich jetzt nicht unbedingt mit meinen Kindern spielen wollen, aber sehr gespannt drauf bin ich allemal schon. Englische Regeln sind in Vorbereitung, die warte ich noch ab, bevor ich mich durch die spanischen kämpfe.

Schließlich habe ich noch Neuro Match von Andrea Ángel und Guillermo Solano bekommen, eins von diesen Spielen, bei denen man schneller reagieren muss, als das menschliche Gehirn eigentlich vorgesehen hat. Zu Beginn legt man einige Paare aus Anweisungskarten und Zahlen-/Buchstabenkarten aus. Dann deckt man reihum Karten von einem Stapel auf, und wenn man eine Zahl oder einen Buchstaben hat, der zu einem der Paare gehört, muss man die Geste machen, die auf der Anweisungskarte abgebildet ist (oder den Satz sagen, der da auch noch draufsteht. Oder in der höchsten Schwierigkeitsstufe beides). Wer das zuletzt macht, muss alle ausgespielten Karten einsammeln – wer keine Karten mehr hat, gewinnt. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass nicht alle Paare offen liegen, einige werden auch verdeckt, sodass man sich die auch noch merken muss. Genug Möglichkeiten also, einen in den Wahnsinn zu treiben – aber sowas macht ja manchmal süchtig. Ich habe es nur auf der Messe kurz mit den Autor/innen angespielt, aber das kommt sicher nochmal auf den Tisch. Erschienen ist es bei RingBrain.

Mexiko

Cooking RumbleKickstarter ist noch gar nicht so lange in Mexiko aktiv, aber natürlich haben das auch gleich ein paar Leute für Spieleprojekte genutzt. Das erste mexikanische Spiel, das letztes Jahr finanziert wurde, kam vom Verlag Aether Tower und hieß Tricksters (von William Burgos und Juan Ramos), Aether Tower hat nun ein zweites Projekt erfolgreich finanziert, das offenbar kurz vor der Auslieferung steht (und noch bestellt werden kann), nämlich Cooking Rumble von Emilio Gerardo Estrada Lucero, ein kurzes Bluffspiel für zwei Personen, bei dem man mehrere Gerichte-Karten vor sich liegen hat, die verschiedene Zutaten benötigen. Abwechselnd legt man nun eine Zutat verdeckt aus. Wenn der/die Gegenspieler/in nicht erraten kann, welche Zutat es ist, kann man sie auf ein Gericht legen (dafür gibt es eine bestimmte Reihenfolge auf jedem Gericht). Wer auf diese Weise zuerst sechs Gerichte fertig kocht, gewinnt das Spiel.
Ebenfalls aus Mexiko kommt TerroriXico von Gener Escalante Hernandez. Ich weiß jetzt nicht, wer die peinliche Idee gehabt hat, 61 Zehnerbewertungen auf Boardgamegeek abgeben zu lasen, überwiegend von Leuten, deren einzige Bewertung das ist, aber der BGG-Algoritmus fängt sowas souverän ab und lässt das Spiel in den Tiefen des Rankings herumdümpeln. Es geht in diesem kooperativen Kartenspiel wohl um den Kampf gegen Monster aus den Tiefen der mexikanischen Mythologie. Das passt dann ja.

Soviel für heute. Schon jetzt zeichnet sich Material für die nächste Ausgabe ab, aber die Recherche ist dann doch so aufwendig, dass ich das besser in kleinere Stücke zerlege.

 

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber/innen.