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Das Geheimnis ist Futschikato

Vor einigen Monaten hatte ich zunächst hier und dann kurz darauf hier über das Spiel Doppelt und Dreifach berichtet, das ich anonym zugeschickt bekommen hatte. Nachdem es einige Zeit lang Spekulationen und Gespräche darüber gegeben hatte, war das irgendwann wieder abgeebbt und andere Spiele waren in den Vordergrund gerückt. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, nichts über den Ursprung herauszufinden. Als ich mich am Mittwoch morgen bei Boardgamegeek einloggte, fand ich überraschend eine Geeklist von Friedemann Friese vor, der sich als Autor und Verteiler des Spiels outete.

Die Geschichte dort ist auf Englisch, daher möchte ich hier mal kurz zusammenfassen. Friedemann ist in der Branche bekannt genug, dass eine Ankündigung eines neuen Spiels eine gewisse Erwartungshaltung hervorruft. Einerseits, weil er eben Friedemann Friese ist, andererseits aus den diversen im Netz kursierenden Ankündigungen, die ja auch Appetit auf das Spiel machen müssen. Manchmal sind das allerdings Erwartungen, die ein Spiel gar nicht unbedingt erfüllen kann oder auf die es gar nicht zugeschnitten ist.

Aus dieser Überlegung heraus entstand sein Plan, mal ein Spiel in Umlauf zu bringen, bei dem es keine Erwartungshaltung geben könnte – indem er es anonym in Umlauf brachte. Um die Spuren zu verwischen, schickte er ein paar Dutzend Exemplare an einen Freund in Freiburg, der sie von dort aus an mehr oder weniger zufällig ausgesuchte Leute aus der Spieleszene weiterschickte – und tatsächlich hatte ich als erstes mal herausgesucht, wo das Päckchen hergekommen war. Wäre es aus Bremen gekommen, wäre ich vielleicht auch nicht sofort auf Friedemann gekommen, weil ich selbst in Bremen aufgewachsen bin und dort doch noch einige Leute kenne, aber andere hätten den Braten vermutlich schnell gerochen.

Ein zweites Paket brachte er in den USA unter die Leute, ein drittes ließ er aus einem anderen Ort in Deutschland verschicken. Insgesamt waren es wohl so 150 Exemplare. Die Hoffnung darauf, wirklich viel Aufsehen zu erregen, erfüllte sich nicht (obwohl die wenigen Reaktionen durchaus positiv waren), jedenfalls stand es nicht wirklich in einem sinnvollen Verhältnis zu den Kosten, die Friedemann tragen musste. Bisher zumindest. Denn die Geeklist enthält gleichzeitig auch die Ankündigung, dass eine modifizierte Form des Spiels in Essen unter dem Titel Futschikato (englisch: Fuji Flush) erscheinen soll. Und Stunden später folgte dann die Ankündigung, dass Friedemanns Verlag 2F-Spiele künftig mit dem amerikanischen Verlag Stronghold Games zusammenarbeiten würde. Also jetzt doch einiges an Aufsehen im Vorfeld der Essener Messe im Oktober.

Futschikato
So soll es aussehen (Bild mit freundlicher Genehmigung von 2F-Spiele).

Einige Änderungen sind angekündigt: Futschikato wird eine andere Zahlenverteilung haben als Doppelt und Dreifach und wird für bis zu acht Leute spielbar sein. Die von unserer Spielgruppe ausprobierte Regeländerung hatte Friedemann nicht gefallen, aber hey, ist ja sein Spiel. Wir können es ja weiterhin spielen, wie wir lustig sind.

Für mich war das Ganze eine lustige Aktion, und ich freue mich, unter den Empfänger/innen gewesen zu sein. Letztlich bin ich auch genau in der Zielgruppe, da ich zwar ziemlich aktiv in der Spieleszene und insbesondere auf boardgamegeek bin, aber trotzdem kurze, knackige Spiele lieber mag als übermäßig komplexe. Das passte also schon.

Bleibt mir, Futschikato viel Erfolg zu wünschen (obwohl ich gerade selbst an einem Spiel mit einem ähnlichen Titel bastele). Vielleicht zahlt sich die ungewöhnliche Vorbereitungsphase ja doch aus und weckt im Nachhinein die richtigen Erwartungen. Wer weiß?