Premio Alfonso X im Doppelpack, zweiter Teil

Wie ich vor einer Weile schon mal geschrieben hatte, wird der Premio Alfonso X dieses Mal in zwei Jahrgänge geteilt. Ich bin Euch noch die Kandidat:innen aus dem Jahrgang 2021 schuldig. Wie beim letzten Mal werde ich die Spiele, die ich Euch hier schon mal vorgestellt hatte, nur noch verlinken. Zu den anderen gibt es eine Kurzbeschreibung von mir.

1812 Argentina stammt von Sol Dillon und Diego Simonet (letzterer ist ungewöhnlicherweise argentinischer Handballprofi). Es geht um die argentinische Flagge, über deren Entstehung wohl verschiedene Geschichten kursieren. Im kooperativen Spiel weiß nur eine Person, mit wem die Flagge entworfen wurde, bei welcher Gelegenheit, an welchem Ort, und was es dabei zu essen gab. Auf dem Tisch liegt für jede dieser Fragen eine Reihe von Karten aus. Mithilfe weiterer Bildkarten muss diese Person nun Hinweise geben, damit der Rest der Gruppe die richtigen Karten in der Auslage identifizieren kann.< Erschienen ist es bei Neptuno Games, und die Illustrationen stammen von Facundo Rodríguez Valsana.

Georgina Beacon und Adrián Cassi sind das Team hinter dem Verlag Yovosgalo, von dem hier schon die Rede war. Absedio ist ein abstraktes Spiel, das auf drei Spielbrettern gleichzeitig gespielt wird. In der Mitte jedes Bretts steht eine neutrale Figur, die es einzukreisen gilt. In jedem Spielzug spielt man auf zwei Brettern, wobei man eigene Steine oder die neutrale Figur orthogonal bewegen oder einen gegnerischen Stein umdrehen und damit in die eigene Farbe verwandeln kann. Das Ziel ist es, die neutralen Figuren so zu umzingeln, dass daran mehr eigene als gegnerische Steine beteiligt sind.

Asusta Cucos (Cucos erschrecken) ist ein Kinderspiel von María Sol Biondi und Rosa María Curcho. Reihum werden Karten aufgedeckt und auf den Tisch gelegt. Taucht eine Ameise auf, werden die Cucos erschreckt (Cuco heißt eigentlich Kuckuck, aber hier sind es so seltsame Monster). Dann müssen alle möglichst schnell die Hände auf Cucos der Farbe legen, die aktuell am meisten zu sehen ist. Wer richtig liegt, bekommt die Karten als Punkte.

Caracoles von Sebastián Benitez

Casino Felino (Katzencasino) stammt von Julián Vecchione und seinem Verlag Pulga Escapista. Im Katzencasino gibt es sieben einfache Minispiele, die man nacheinander jeweils einmal absolviert. Jedes dieser Minispiele wird mit drei verschiedenen Würfeln gespielt, und wer nach sieben Spielen die meisten Punkte hat, gewinnt.

Über Clic, el Juego de Fotos konnte ich leider nicht so viel rausfinden. Offenbar ist das ein Kartenspiel, bei dem man Karten mit Fotos drauf zu einem einem Stadplan zusammenfügt. Es stammt von Micaela Koncurat.


Código Ergo Sum stammt auch von Yovosgalo (siehe Absedio) und ist ein Roll and Write, bei dem es darum geht, einen Zettel mit einer bestimmten Anordnung von Nullen und Einsen zu füllen. Jede Würfelzahl ist dabei einem Polyomino zugeordnet, auf dem Nullen und Einsen stehen, die man dann entsprechend auf dem eigenen Plan richtig einsetzt.

Wie auch Asusta Cucos stammt ConSEXuate Diverso von María Sol Biondi und Rosa María Curcho. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei aber nicht um ein Kinderspiel, denn es geht um Geschlecht, den Körper, Erotik und so weiter. Eigentlich ist es nur am Rande dessen, was man als Spiel bezeichnen kann. Karten werden aufgedeckt und Fragen beantwortet, allein, zu zweit oder in der Gruppe. Einen Spielsieg gibt es nicht.

Dado Batalla von Micaela Koncurat ist ein Kriegsspiel für Fünfjährige. Sachen gibts…

Derby ist bei Maldón veröffentlich worden, stammt aber von externen Autoren, nämlich  von Benjamin Campos und Adam Swan. Fünf Pferderennen werden ausgetragen, und es geht darum, durch geschicktes Wetten und natürlich durch Einflussnahme auf das Rennen am Ende am erfolgreichsten zu sein.

Destreza Mental: Reconexiones sind zusätzliche Aufgaben, die man mit Destreza Mental  (siehe hier) oder auch allein spielen kann.

El Gran Asado von Juan Ray

El Gran Descamisado von Manuela Alexandre und Gonzalo Barrera ist offenbar ein politisches Werbespiel, das den Peronismus preist. Ich kann mir nicht anmaßen, mich in der argentinischen Politik auszukennen, aber es wirkt auf mich etwas bizarr.

Expedición Humedales stammt von gleich vier Autoren: Federico Acien, Germán Cuesta, Nicolás Passarino und Franco Tóffoli. Es ist ein Satz Karten, die einem die Flora und Fauna argentinischer Feuchtgebiete nahebringt und mit dem vier verschiedene Spiele gespielt werden können. Wie die im Einzelnen funktionieren, weiß ich nicht, aber zumindest Franco Tóffoli kennt man schon von Corona de Hierro, und das lässt vermuten, dass es sich hier nicht um ein simples Lernspiel handelt, sondern durchaus Tiefgang bieten könnte.

Gualicho von Sebastián Fontes und Ariel Mora

La Isla Perdida von Martín Oddino

Meme vs 100cia von Nicolás Fernández

In Monos en la Selva sammeln Affen in einem Dschungel Früchte.  Wie genau das funktioniert, weiß ich nicht – offenbar spielt man Karten und bewegt sich mit deren Hilfe durch ein ausgelegtes Raster an Plättchen, auf denen Ressourcen liegen. Die sammelt man ein und versucht, die anderen Affen zu stören. Monos en la Selva stammt von Julio Kliczuk.

N° Problema ist ein weiteres Spiel von Yovosgalo und offenbar stark an Código Ergo Sum angelehnt (siehe oben).

PatagoMar von Emiliano Gunckel

Roll‘n gol von Ariel Mora simuliert ein Fußballturnier. Vorab gibt man Tipps ab, dann würfelt man die Spiele aus, wobei man versucht, die Würfe mit Spezialfähigkeiten zu manipulieren.

Sandwich Wars von Martin Oddino ist eins der mittlerweile vielen Spiele, in denen es um einen Kochwettbewerb geht. Diesmal muss man um die Wette Sandwiches machen, um die Jury zu überzeugen, und dabei sowohl die Zeit als auch das eigene Budget im Auge behalten.

Space Rocket stammt von Joel Pellegrino Hotham und ist offensichtlich an Super-Rhino angelehnt. Man stapelt einen Kartenturm auf und muss jeweils eine Rakete oben draufstellen. Allerdings hat man auch Münzen, die man einsetzen muss, damit die Rakete wirklich bis zum Mond kommt.

Una Que Pensamos Todes von Eugenio Carla Jerez Ferrante und Santiago Martin Jerez Ferrante ist ein Partyspiel, bei dem man eine Bildkarte und eine Wortkarte aufdeckt und dann alle eine Assoziation aufschreiben. Assoziationen, die von mehreren Leuten aufgeschrieben wurden, bringen Punkte. Der Unterschied zu Unanimo (auf Deutsch 1990 bei Ravensburger unter dem Namen Flash erschienen) ist mir noch nicht klar.

El Valle Secreto von Martín Oddino hatte ich zwar letztes Jahr hier schon mal beschrieben, aber ich möchte noch nachreichen, dass es mittlerweile auch in Spanien bei Cacahuete erschienen ist und ich viel Gutes davon höre, sodass ich hoffe, dass mir das mal jemand nach Essen mitbringt. Mit mehreren Hundert Bewertungen auf BGG dürfte es mittlerweile zu den bekanntesten argentinischen Spielen überhaupt gehören.

Das sind die Spiele des Jahrgangs 2021, die um den König-Alfonso-Preis konkurrieren. Ich werde versuchen, diesen Artikel zu aktualisieren, wenn der Preis vergeben wurde.
Der für den Jahrgang 2019/2020 ist mittlerweile verliehen worden. Im Finale waren Lab Rats, Olvir und ¿Quién quiere ser presidente?, und aus diesen hat sich Olvir durchgesetzt. Herzlichen Glückwunsch!

Update, 14.11.2022:
El Valle Secreto hat den zweiten Durchgang gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Im Finale konnte es sich gegen La Isla Perdida und Derby durchsetzen. Derby habe ich inzwischen gespielt und es gefällt mir sehr gut. Wenn El Valle Secreto noch besser ist, dann kann ich mich schon mal drauf freuen (habe ein Exemplar nach Essen mitgebracht bekommen – auf dem Bild ist allerdings die spanische Ausgabe zu sehen).

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