Die SAZ ist 30 Jahre alt

Die Messe ist vorbei und ich konnte leider bis auf einen Abstecher zur Spiel Digital (dazu mehr hier) nicht dabei sein. Das hat mich etwas wehmütig gemacht, aber mir auch eine Menge Arbeit auf meinem Blog erspart, weil ich ja sonst immer versucht habe, schon im Vorfeld alle möglichen Spiele aus fernen Ländern vorzurstellen. Das fiel diesmal weg, und es war trotz der Wehmut eine entspannte Zeit für mich. Ich habe jetzt auch keinen riesigen Haufen Spiele in die Finger bekommen (bisher nur das wunderbare Spiel Salvage – ein paar weitere Sachen werden dank der freundlichen Hilfe einiger Leute noch hier ankommen, darauf freue ich mich auch). Daher kann ich auch nicht viel über Highlights oder sowas sagen. Aber über ein Thema kann ich auch ohne persönliche Anwesenheit was schreiben, nämlich dass die SAZ auf der Messe 30 Jahre alt geworden ist.
Dass die SAZ eine Interessenvertretung von Spieleautor:innen ist, wissen wahrscheinlich viele von Euch. Aber was bedeutet das eigentlich konkret? Was bringt es, da Mitglied zu sein? Können nur Leute eintreten, von denen schon was veröffentlicht wurde?

Dazu möchte ich erstmal sagen, dass ich als Spieleautor leider nicht einfach nur Spiele erfinde und entwickle. Es gibt auch einen unromantischen Teil des Hobbys: Regeln schreiben, Verlage kontaktieren, ihnen hinterherrennen, wenn sie seit Monaten auf einem Prototypen sitzen und ich nichts höre, Verträge aushandeln und darauf achten, dass sie auch eingehalten werden. Das sind alles Dinge, die oft auch dann nötig sind, wenn alle Beteiligten mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und gutem Willen an die Zusammenarbeit herangehen. Deutlich seltener ist es zum Glück, dass böse Absichten im Weg sind. Aber in jedem Fall muss ich mich immer wieder um Sachen kümmern, die nicht reines Spieleerfinden sind, und für die ich nicht ausgebildet bin – da ist es wirklich äußerst nützlich, die SAZ im Rücken zu haben, die mir dabei helfen kann.
Abgesehen von den leicht benennbaren Hilfestellungen (zum Beispiel Vertragsberatung, interne Veröffentlichungen, oder auch der freie Zugang zur Messe in Nürnberg und vieles andere mehr) steht die SAZ auch als Netzwerk zur Verfügung, sodass ich nahezu immer jemanden finden kann, der oder die über das Bescheid weiß, was mich gerade umtreibt. Und da fühle ich mich einfach gut aufgehoben. Zusätzlich kümmert sich die SAZ eben auch über individuelle Fälle hinaus darum, dass die Leistung von Spieleautor:innen anerkannt wird. Das ist auf jeden Fall mehr, als ein einzelner Mensch erreichen kann, und da helfen auch ansonsten nützliche Facebookgruppen und sowas nicht weiter. Dafür ist es auch gar nicht nötig, in allen Dingen immer einer Meinung zu sein, solange die Richtung stimmt.

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich selbst eingetreten bin, ich denke, das war so 2008, als ich unversehens zum Spieleautoren geworden war und dann auch mal zur Messe nach Nürnberg wollte. Und ich habe die Entscheidung nie bereut, das war ein guter Schritt, und ich bleibe da auch sicherlich erstmal drin, obwohl ich derzeit gar nicht so viel Energie in die Spieleentwicklung stecken kann. Entsprechend empfehle ich das auch allen, die ernsthaft mit dem Gedanken spielen, ein Spiel zur Veröffentlichung zu bringen. Wer noch nicht überzeugt ist, kann sich das neue SAZ-Video zu Gemüte führen, das das Ganze noch mal gut zusammenfasst. Und natürlich stehe ich auch für weitere Fragen zur Verfügung.

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