Schlagwort-Archive: Mandala Jogos

Neue Spiele aus Lateinamerika, April 2018

Willkommen zu einer neuen Ausgabe meiner Lateinamerika-Nachrichten. Wie immer kann ich schwer einschätzen, wie viele Leute sowas wirklich interessiert. Aber hey, mich selbst ganz bestimmt, daher mache ich damit auch weiter, zumal ich davon überzeugt bin, dass die lateinamerikanischen Spiele in den nächsten Jahren stärker in den internationalen Markt integriert sein werden als jetzt. Das haben viele asiatische Spiele ja auch geschafft. Also: Viel Spaß beim Lesen.

Argentinien

Noch zwei Wochen, dann ist es so weit: In Buenos Aires findet zum vierten Mal das Geek Out Fest statt. Zum dritten Mal wird dabei der König-Alfonso-Preis verliehen. Über die Kandidatenspiele hatte ich ja hier schon berichtet. Nun sind die Finalisten bekannt gegeben worden. Da ich selbst ja nur ein einziges der Spiele gespielt hatte, war es für mich natürlich ein bisschen schwer, mich da auf Favoriten festzulegen, aber ich hatte meine Lauscherchen natürlich ein bisschen aufgestellt. In der Endrunde vertreten sind nun also Corona de Hierro von Franco Toffoli, was nach allem, was ich gehört hatte, keine Überraschung war. Ich hoffe, dass ich das Spiel nächste Woche endlich spielen kann, dann kann ich auch selbst was dazu sagen. Außerdem sind in der Endrunde noch Geek Out! Masters von Matías Saravía, das ich hier ja schon besprochen hatte, sowie Magus: Aura Mortis von Martin Oddino.

Während die Spannung beim Premio Alfonso also auf ihren Höhepunkt zuläuft, tut sich natürlich auch außerhalb davon einiges. Mandalas von Mauro Guarino ist schon einmal in einer Mini-Auflage erschienen, befindet sich aber derzeit in einer Neubearbeitung, um demnächst in besserer Materialqualität zu erscheinen. Es geht bei diesem Spiel darum, aus 13 Puzzleteilen je ein Mandala zu legen, in dem passende Muster und Farben möglichst aneinander grenzen sollen. Auch ohne Spanischkenntnisse kann man aus diesem kurzen Erklärvideo einiges herauslesen, glaube ich. Der Verlag heißt Old Skull Ideas.

Bolivien

Leider habe ich noch keine Verlage oder Autor/innen aus Bolivien ausfindig machen können. Aber dafür habe ich die Nachricht gefunden, dass das Goethe-Institut in La Paz seit dem 3. März 2018 auch über eine Ludothek verfügt, in der man sich europäische Spiele ausleihen kann. Das finde ich ja eine sympathische Idee. Wer sich also mal in La Paz langweilen sollte, weiß, wo er oder sie Abhilfe finden kann. Hier ist der Katalog., der leider eine Menge Tippfehler enthält – was bei einem Bibliothekskatalog natürlich ein Problem sein kann. Da hat das Goethe-Institut noch Nachbesserungsbedarf.

Brasilien

Ein ganz wunderbares Projekt gibt es hier zu bestaunen. Der Clube do Tabuleiro de Campinas (Brett(spiel)club aus (der Stadt) Campinas) entwickelt Spiele für diejenigen, die sich normalerweise keine Spiele leisten könnten. Es ist geradezu eine neuartige Form des Print-and-Play-Konzepts, denn die Spiele sind so gemacht, dass man sie aus Dingen selbst bauen kann, die normalerweise im Müll landen. Sie stellen sie entsprechend kostenlos zur Verfügung. Das aktuelle Spiel heißt Batalha espacial (Raumschlacht) und ist von Wagner Gerlach. Neben ein paar Ausdrucken braucht man noch den Deckel einer in Brasilien offenbar handelsüblichen Butterdose. Im Spiel bekämpfen sich zwei Raumschiffe, die von zwei Spielfeldrändern aufeinander schießen. In der Mitte liegt aber der beklebte Deckel, den man drehen kann. Dann haben die Schüsse, je nachdem, was für ein Feld auf dem Deckel man trifft, verschiedene Auswirkungen.
Spielentwicklung als Hilfe zur Teilhabe ist ein tolles Konzept, finde ich. Und ein Beitrag zum Recycling ist es auch noch. Toll!

Weiß es jemand noch nicht? Seit dem 27. März gibt es eine Kickstarter-Kampagne für Arena – the Contest von Alexandre Aboud und Danilo de Alcantara. In diesem Spiel befinden wir uns in einer fernen Zukunft, wo Krieg verboten ist und bewaffnete Konflikte nur in speziellen Arenen stattfinden. Sie werden von speziell ausgebildeten Miniaturen, äh, Heldinnen und Helden durchgeführt, die man in den Arenen aufeinander hetzen kann. Natürlich gibt es jede Menge Kombinationen aus Waffen, Fähigkeiten und Situationen, und wer auf Spiele mit großem Materialaufkommen steht, wird hier sicherlich fündig. Folgerichtig wurde das Spiel auch in Nullkommanichts finanziert und ist jetzt schon ein reichlicher Erfolg. Die Kampagne läuft noch bis zum 27. April und der Verlag heißt Dragori Games.

Neu bei Mandala Jogos ist Covil: Mestres das Trevas (Covil: Meister der Dunkelheit) von Luís Brüeh (der es auch illustriert hat). Dunkle Meister sammeln morgens ihre Truppen, prügeln sich tagsüber und gucken nachts, wer gewonnen hat. Das Ganze geht über vier Tage, und wer dann der dunkelste aller Meister ist, gewinnt. Die Mandala-Ausgabe ist auf Portugiesisch, aber im kanadischen Verlag Vesuvius Media ist auch eine englischsprachige Ausgabe erschienen. Da die meisten Leute hierzulande des Portugiesischen nicht mächtig sein dürften, ist das vielleicht eine beruhigende Nachricht.

Außerdem ist in Brasilien der Prêmio Ludopedia wieder vergeben worden (rückblickend für das Jahr 2017). Bei diesem Preis gibt es mittlerweile sechs Kategorien. Für Expert/innen, für Familien und für Kinder (dass das auf der Ludopedia-Webseite in dieser Reihenfolge aufgeführt wird, finde ich interessant – ein deutlicher Unterschied zur Spiel-des-Jahres-Tradition), und beides jeweils für internationale und einheimische Spiele. Mich interessieren natürlich vor allem die einheimischen. Gewonnen hat bei den Expert/innen Os Reinos de Drunagor (Die Reiche von Drunagor) von Daniel Alves und Eduardo Cavalcante, erschienen bei HISTERIA GAMES. Das ist ein aufwendiges Miniaturenspiel mit allem Drum und Dran, das über die brasilianische Crowdfunding-Plattform Kickante finanziert wurde. Schon bemerkenswert – man würde annehmen, dass Crowdfunding-Projekte nur weltweit funktionieren, aber dem ist offenbar nicht so.
Bei den Familienspielen ging der Preis an Dwar7s: Outono (Zwerge: Herbst) von Luís Brüeh, verlegt bei Mandala Jogos (als Dwar7s Fall auch schon außerhalb Brasiliens erschienen). In diesem Worker-Placement-Spiel versuchen ein paar Zwerge mit Rechtschreibschwäche, Vorräte für den Winter anzulegen, indem sie möglichst viele Juwelen sammeln, die sie dann gegen Essen eintauschen können.
Bei den Kinderspielen hat das sehr hübsche Belo Jardim von Marta Giardini gewonnen, das im Verlag Mitra erschienen ist.  Ich glaube, es geht darum, einen besonders schönen Garten zu bauen, denn das ist es, was der Name auf Deutsch bedeutet. Wenn ich das Material sehe, kriege ich gleich Lust zu spielen, obwohl meine eigenen Kinder aus dem reinen Kinderspielalter ja schon seit einer Weile raus sind (Belo Jardim ist ab 5).
Es ist ein klein wenig frustrierend für mich, die sonstige Empfehlungsliste durchzulesen, denn von den dort aufgeführten weiteren zehn Spielen hatte ich bisher nur von dreien etwas gehört. Ich habe noch viel zu tun und zu lernen…

Chile

In diesem Blog habe ich ja zwei regionale Schwerpunkte, nämlich Lateinamerika und Asien. Wenn ich dann von einem Spiel höre, das sozusagen aus beiden gleichzeitig kommt, ist das für mich natürlich ein besonderes Fest. Demnächst gibt es eine Crowdfunding-Kampagne für die Spielesammlung Primar, für die Hacko Games aus Taiwan und Ludoismo aus Chile zusammenarbeiten. Sie enthält Primar Yellow von Victor Hugo Cisternas und Pablo Céspedes (über deren Los Tesoros del Rey Pirata ich hier schon berichtet hatte), Primar Blue von Martin Windischer und Primar Red von Odd Hackwelder, der auch für den Druck und die Crowdfunding-Kampagne verantwortlich ist. Alle drei Spiele sind Mikrospiele, für die man jeweils nicht mehr als 18 Karten braucht (das ganze Set enthält 50 Karten). Die Gestaltung hat Pablo Céspedes übernommen. Regeln in verschiedenen Sprachen sollen enthalten sein, darunter auch Deutsch. Ich habe eine Vorabversion schon spielen können und sie gefällt mir sehr gut. Eine ausführlichere Rezension folgt.

Gleich fünf Mathematikspiele für Kinder hat Victor Ponce 2017 bei Langley herausgebracht. Die Mitarbeiter/innen seines Lernzentrums waren frustriert über die schlechte Qualität der zur Verfügung stehenden Lernmittel, und der Direktor gab ihm den ambitionierten Auftrag, gleich 100 Mathespiele zu entwickeln. Aus den 100 Ideen wurden dann tatsächlich (vorerst) fünf Spiele, wobei weitere folgen könnten. Ein wichtiges Element dieser Spiele ist, dass die Kinder für sich selbst lernen können, dass also keine Lehrkraft nötig ist. Das heißt, dass jedes Spiel ein Kontroll- beziehungsweise Korrekturement enthalten muss. Die bisherigen Spiele heißen Cuncuna Friends 1, Cuncuna Friends 2, MatematiKart, Treasure Times!! und The Tricky Turtles und wurden von Paula „Supergato“ Cortés illustriert (nur bei MatematiKart stammen die Illustrationen von Claudia Zavala).

Kolumbien

Ich muss gestehen, dass mir der Name Nairo Quintana bis vor Kurzem noch nichts gesagt hatte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mein Fahrrad für mich ein reines Transportmittel ist und ich mich für Radsport nie großartig interessiert hatte. Quintana ist ein kolumbianischer Radrennfahrer, der schon einige internationale Erfolge feiern konnte, und das hat sicherlich mit dazu beigetragen, dass Radsport in Kolumbien sehr populär ist. Da liegt es doch nahe, dass dort auch Brettspiele zu dem Thema erscheinen. Wie zum Beispiel La Vuelta – una clásica mundial, das im Verlag Board and Chips erschienen ist (ein/e Autor/in ist nicht angegeben. Die Illustrationen stammen von Jhon Cardenas). Es handelt sich dabei um ein Würfelspiel, bei dem man seine drei Würfel möglichst sinnvoll auf seine beiden Fahrer und das Begleitfahrzeug aufteilen muss, damit man bei den vier Rennen in verschiedenen Ländern am Ende die Nase vorn hat. Ein spanisches Regelvideo in vier Teilen gibt es hier.

Manche Verlagsnamen sind einfach cooler als andere. Drei Hasen in der Abendsonne zum Beispiel, oder Wattsalpoag („With All That Talent Sitting Around, Let’s Put Out A Game“). Noch so ein Fall ist der kolumbianische Verlag Creo Mi Juego, von dem in diesem Blog schon hier und da die Rede war. Der Name heißt eigentlich „Ich erschaffe mein Spiel“, kann aber auch als „Ich glaube meinem Spiel“ verstanden werden. Bei diesem Verlag sind derzeit diverse Spiele in Arbeit und zum Teil schon weit fortgeschritten. Bereits erschienen ist Flynn’s Scape, das sich an die Serie TRON: Der Aufstand anlehnt. Es ist eine aufgepumpte Variante des Klassikers Mille Bornes (in Deutschland auch als 1000 Kilometer bekannt), wobei die Fahrer/innen in dieser Version verschiedene Spezialfähigkeiten haben. Offenbar gibt es auch wesentlich mehr verschiedene Karten als bei Mille Borne. Autor ist Carlos Reyes.

Mexiko

Eine recht erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hat das Kartenspiel Cooks & Crooks von Luis Muñoz (der es auch illustriert hat) und Andrés Novelo kürzlich hingelegt. Die Spieler/innen sind Köch/innen, die in einer Fernsehshow gegeneinander antreten. Dabei wollen sie nicht nur die Jury beeindrucken, sondern auch dafür sorgen, dass die Konkurrenz durchfällt. Also klauen sie fleißig Zutaten oder lassen irgendwas Ekliges in die Töpfe der Andern fallen. Motto: Experience the satisfaction of ruining food (Erlebe, wie befriedigend es ist, Essen zu ruinieren). Erschienen ist es bei Detestable Games (wobei die Kickstarter-Kampagne unter dem Label La Caravana lief).

Uruguay

Und noch einmal betrete ich in diesem Artikel Neuland – aus Uruguay hatte ich auch noch nichts berichtet. Aber wie überall gibt es dort natürlich Leute, die gern spielen, und einen Verlag habe ich auch aufgetan, nämlich Arnár Estudios. Sie haben schon einige Spiele herausgebracht, unter anderem Anfang 2017 das sehr ansprechend gestaltete Warnimal. Neu ist jetzt Undead Road von Federico Franco, ein endloses Zombie-Spiel. Endlos heißt, dass es kein fest definiertes Spielziel gibt. Man kämpft sich kooperative durch Welle auf Welle von Zombies. Jede Welle entspricht dem Durchspielen des Kartenstapels, der eben Zombies, aber auch Waffen und sonstige Ausrüstung enthält. Immer, wenn man den Stapel durch hat, hat man eine Welle überstanden und es beginnt die nächste. Man versucht also, möglichst viele Wellen durchzustehen, bevor es einen doch erwischt. Bei der nächsten Partie kann man dann versuchen, sein letztes Ergebnis zu überbieten.

 

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung durch die Rechteinhaber/innen. Danke!

New games from Latin America, July 2017

(Slightly updated translation of an older article of mine, originally planned for BGG news where it remains in the queue/leicht aktualisierte Übersetzung eines älteren Artikels, die ursprünglich auf BGG News erscheinen sollte, dort aber noch immer in der Warteschleife steht)

Argentina

The third „Geek Out!“ Festival was celebrated in Buenos Aires in early May, and from what I read, it seems to have been great. Anyone who has ever organized a con like this will probably know that 2400 people the third time around are a huge success, especially when they are the first in their country trying something like this at all. I assume that many people who were there are looking forward to the 2018 event already.
For the second time, the King Alfonso Award was handed out. The winner is Conejos en el Huerto (Rabbits in the Orchard) by Luis Marcantoni, published by Ruibal Hermanos. Congratulations! While at it, the game also won „Best overall presentation“ (gotta love the letter „J“ in the title. Congratulations to artist Celeste Barone as well). I am curious whether we will hear from the rabbits outside of Argentina in the future. I just got a copy of the game on Friday and hope to be able to write more about it in the future. Co-finalist Mutant Crops has an upcoming English edition already.

In the small print run category, the winner was Star Warships by Gabriel Isaac Jalil. Again: Congratulations.

Magos y Tabernas
Image taken from this thread at BGG (with kind permission)

A candidate for next year’s award is scheduled for release in July. It’s Magos & Tabernas (Mages & Tavern) by Adrián Novell. Three thirsty mages enter a pub which only has one beer left. Unsurprisingly, fireballs start flying. Players are working their way towards said beer by removing obstacles on the way. Why can’t there be a good brewing spell instead?

Brazil

TsukijiBrazil seems to have the largest gaming and publishing scene in Latin America by far – that’s not too surprising, I guess. I have a feeling that I am still just scratching at the surface. But I am planning to explore more of it, and am always happy to discover new things.

Still rather new on the boardgame scene is publisher Redbox from Rio de Janeiro. After a couple of fairly successful RPG publications, they started localizing foreign publications and are publishing four Brazilian games this year:

LabyrinxIn the short economic card game Tsukiji by Leandro Pires you are a fish trader and try to manipulate the Tokyo fish market prices in a way that lets you earn more money than the other traders.
Labyrinx by Daniel Braga and Thiago Matos just finished its crowdfunding campaign. As the name suggests, you move through a labyrinth. The labyrinth is created from cards during the game and you have to make sure to remember your way home, as there is a fog of war mechanism that obscures most of the labyrinth. While you are trying to remember which way was the way out, you collect treasure, dodge traps and mess with the other players.

MicropolisMicropolis by Rodrigo Rego is a tile laying game with rhombic tiles. All players try to expand a city by adding houses, parks, factories and so on. When placing certain special buildings into the city, you can add influence markers on them. The goal is to be the first player to put all your influence in.

Copacabana
Box prototype

Copacabana is by Rodrigo Rego as well. At the beginning of the 20th century, players transform the sleepy beach into the mixture of glamour and chaos it is known as today. Achieve this by placing tiles and getting into the most valuable streets to build the most valuable buildings.

Gekido

 

In March I had mentioned Space Cantina by Fel Barros and Warny Marcano. Fel Barros now works for CMON which just released a new edition of Gekido: Bot Battles, a game that he had designed (together with Romulo Marques) and that was first published in 2014. With the new edition, this should become a lot more available outside Brazil. Gekido is a dice roller, in which robots smash each other in an arena.

PabloPablo by Marcos Mayora is one of those rather unusual games, it seems. There are 140 cards with words and categories (in various difficulty levels). Some you hold in your hand, some are on the table. One player starts to sing any song and tries to insert as many words or categories from their cards, for which they get points according to the difficulty. When someone else has a card which might fit the current song, they can start to sing along and push in their own words. You can also throw tomatoes (in the form of cardboard counters) if someone sings wrongly. If you want to have an impression how such a game works, you can see it (in Portuguese) here. Pablo is published by Mandala Jogos, and there are promo packs for different musical styles. It was named after a Brazilian music show of the Eighties and sounds like one of those games which gets you kicked out of your appartment if you play it too often.

Colombia

FocusXColombian publisher Azahar Juegos had released the well-noticed game Xanadú in 2012, which was re-published by Quined games three years later. Now there are two new games by Azahar:
FocusX by Guillermo Solano is a card game in which you try to find matching characteristics between three cards (there are animal categories, numbers and colors). You can play it by speed or more quietly, and according to the publisher, it is suitable for players five years and up.
Hot-Pota-Toh!Hot-Pota-toH! is from Xanadú designer Javier Velasquez. A stack of cards makes the rounds, and you either have to draw a card from this stack or play a card. While doing this, you try to get certain cards and avoid drawing the exploding potato. While this description might sound similar to Exploding Kittens, Hot-Pota-toH has no player elimination, but a round ends when someone explodes and everyone else then counts their points. Therefore there is a motivation to take a risk and draw cards, or sacrifice expensive carsds to avoid losing everything.

 

Neue Spiele aus Lateinamerika, Mai 2017

Nachdem meine ersten Überblicksartikel ganz gut angekommen sind, mache ich mich wie versprochen an die Fortsetzung. Ich habe wieder einige Kontakte knüpfen können und von spannenden neuen Projekten erfahren.

Argentinien

Am 6. Mai fand in Buenos Aires das dritte „Geek Out!“-Fest statt, und nach dem, was ich im Internet so lesen konnte, war es groß und klasse. Wer jemals selbst so etwas organisiert hat, weiß, dass 2400 Leute beim dritten Treffen ein toller Erfolg sind, und umso mehr, wenn man damit totales Neuland betritt. Ich habe gelesen, dass sogar Busse gechartert worden sind, um Leute da hinzukarren. Wahrscheinlich liegt in Argentinien gerade der eine oder die andere im Bett und träumt schon von 2018.
Zum zweiten Mal wurden die König-Alfonso-Preise verliehen. Hauptgewinner ist Conejos en el Huerto von Luis Marcantoni, erschienen bei Ruibal Hermanos. Herzlichen Glückwunsch! Das Spiel gewann bei der Gelegenheit dann auch gleich noch den Preis für die beste Gesamtpräsentation (seht Euch mal das „J“ auf dem Cover an – wie gut ist das denn? Glückwunsch auch an die Illustratorin Celeste Barone). Ich bin gespannt, ob man von den Kaninchen auch außerhalb von Argentinien noch was hören wird. Mit-Finalist Cultivos Mutantes ist auf Englisch ja schon in Vorbereitung.
In der Kategorie der Spiele in kleiner Auflage gewann Star Warships von Gabriel Isaac Jalil. Auch dazu herzlichen Glückwunsch.

Magos y Tabernas
Die Illustrationen sind noch vorläufig. Sie stammen aus diesem Thread bei Boardgamegeek.

Ein Bewerber um den Preis im nächsten Jahr soll demnächst erscheinen. Dabei handelt es sich um Magos & Tabernas (Magier & Tavernen) von Adrián Novell. Drei durstige Magier treffen sich in einer Kneipe, aber es ist nur noch ein einziges Bier übrig. Dass da der eine oder andere Feuerball fliegt, versteht sich von selbst. Man arbeitet sich sozusagen bis zum Bier vor, wobei man Aktionskarten einsetzt und Karten abräumt, die zwischen Magier und Bier liegen. Warum die nicht einfach neues Bier herzaubern, erfahren wir im Juli.

Brasilien

Brasilien hat offenbar klar den größten Spielemarkt in Lateinamerika. Ich habe das Gefühl, dass ich hier bisher nur an der Oberfläche kratze. Aber ich bleibe dran und freue mich ja auch darüber, weiterhin Neues entdecken zu können.

TsukijiNoch recht frisch in der Brettspielszene ist der Verlag Redbox aus Rio de Janeiro. Er gibt seit einigen Jahren mit Erfolg Rollenspielmaterial heraus, hat dann ein paar ausländische Spiele lokalisiert und wagt sich in diesem Jahr zum ersten Mal mit brasilianischen Spielen an die Öffentlichkeit. Und zwar gleich vierfach:
Im kurzen Wirtschaftskartenspiel Tsukiji von Leandro Pires ist man ein/e Fischhändler/in und muss versuchen, auf dem Fischmarkt in Tokio die Preise so zu manipulieren, dass man am Ende mehr verdient hat als die anderen.
LabyrinxLabyrinx von Daniel Braga und Thiago Matos hat hat gerade erfolgreich eine Crowdfunding-Kampagne hinter sich gebracht. Wie der Name vermuten lässt, bewegt man sich durch ein Labyrinth. Dieses entsteht im Laufe des Spiels aus Karten, und es ist wichtig, sich den Weg zu merken, denn es gibt ein „Fog of War“-Konzept, das heißt, dass Karten auf ihre Rückseite gedreht werden können. Während man also versucht, sich zu merken, wie man aus dem Labyrinth wieder rauskommen kann, sammelt man Schätze ein, weicht Fallen aus oder versucht, seine Mitspieler/innen zu ärgern.
MicropolisNoch ein Plättchenlegespiel ist Micropolis von Rodrigo Rego. Hier erweitern die Spieler/innen gemeinsam eine Stadt um Häuser, Parks, Fabriken und so weiter. Das Ziel ist es, zuerst alle eigenen Einflussmarker auf dem Stadtplan zu platzieren, was man beim Bau besonderer Gebäude tun kann.

Copacabana
Prototyp-Schachtel

Ebenfalls von Rodrigo Rego stammt Copacabana. In diesem Spiel geht es darum, zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts den verschlafenen Strand in die Mischung aus Chaos und Glamour zu verwandeln, die er heute ist. Auch hier legt man Plättchen und versucht, sich in den wertvollsten Straßen einzunisten und die wertvollsten Gebäude zu bauen.

Im März hatte ich in Gekidomeinem Lateinamerika-Überblick Space Cantina von Fel Barros und Warny Marçano erwähnt. Fel Barros arbeitet mittlerweile bei Cool Mini or Not, und dort erscheint in diesen Tagen auch eine Neuauflage von Gekido: Bot Battles, ein Spiel, das er gemeinsam mit Romulo Marques schon 2014 auf Portugiesisch herausgebracht hatte und das nun für ein größeres Publikum erreichbar werden dürfte. Gekido ist ein Würfelspiel, bei dem sich Roboter in einer Arena die Köpfe einschlagen.

 

Pablo von Marcos Mayora macht einen sehr ungewöhnlichen Eindruck. Auf 140 Karten stehen Wörter und Kategorien (in verschiedenen Schwierigkeitsstufen). Man hat einige davon in der Hand, andere liegen auf dem Tisch. Wer dran ist, fängt an, irgendein Lied zu singen und dabei möglichst viele Wörter von den Karten einzubauen, wofür es je nach Schwierigkeit verschieden viele Punkte gibt. Hat jemand anders eine Karte auf der Hand, die auch gut zu dem Lied passen würde, kann diese/r Spieler/in anfangen, mitzusingen und die eigenen Worte oder Kategorien einzubringen. Anschließend bekommt man Punkte für die Karten, die man eingesetzt hat. Auch Tomaten (in Form von Pappcountern) kann man werfen, wenn jemand falsch singt.Wer einen Eindruck davon haben möchte, wie dPabloas Spiel abläuft, kann hier gucken. Pablo erscheint bei Mandala Jogos, und es gibt Promopäckchen für verschiedene Musikstile. Es ist nach einer brasilianischen Musikshow aus den Achtzigern benannt und klingt nach einem dieser wunderbaren Spiele, bei deren übermäßigem Gebrauch man aus seiner Mietwohnung fliegt.

 

Kolumbien

Der kolumFocusXbianische Verlag Azahar Juegos hatte schon 2012 mit Xanadú auf sich aufmerksam gemacht, das drei Jahre später von Quined Games neu aufgelegt wurde. Nun gibt es zwei neue Spiele von Azahar:
FocusX von Guillermo Solano ist ein Kartenspiel, bei dem es darum geht, Gemeinsamkeiten zwischen jeweils drei Tierkarten zu finden (es gibt Tierkategorien, Farben und Anzahl). Man kann es auf Geschwindigkeit oder auch ruhiger spielen, und es eignet sich laut Verlag auch schon für Fünfjährige.
Hot-Pota-Toh!Hot-Pota-toH! stammt vom Xanadú-Autoren Javier Velásquez. Ein Kartenstapel wandert herum, und man muss entweder eine Karte spielen oder eine Karte von diesem Stapel ziehen. Man versucht dabei, bestimmte Karten auf die Hand zu bekommen und zu vermeiden, die heiße (explodierende) Kartoffel zu bekommen. Die Beschreibung erinnert natürlich ein bisschen an Exploding Kittens, allerdings kann man bei Hot-Pota-ToH! nicht ausscheiden, sondern eine Runde endet, wenn die Kartoffel explodiert, und dann zählen die Überlebenden ihre Punkte. Es gibt also einen Anreiz, auch mal was zu riskieren, um Punkte zu bekommen, oder umgekehrt darum, Punkte zu opfern, um nicht alles zu verlieren.

 

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung der Rechte-Inhaber/innen.