Korea Boardgames hat gleich sechs Neuheiten im digitalen Gepäck (wie der Vertrieb laufen wird, weiß ich noch nicht). Da wäre zum Beispiel Sweet Holic von Seokhyeon Jeong, bei dem man Makronen backt, und zwar aus Karten – jeweils zwei für die Kekse, eine für die Füllung. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass nichts anbrennt, sonst gibt‘s am Ende Minuspunkte.
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Messevorschau 2019: Korea (Teil 1) – Mandoo, KBG
Auch aus Korea kommen wieder so viele Neuheiten, dass ich sie nicht alle in einen Artikel stopfen kann. Den Anfang mache ich hier, der Rest kommt später.
KOREA
Mandoo Games (5-A107) ist ein guter Beleg dafür, dass Spiele europäischer Autor*innen mittlerweile immer öfter zuerst im Ausland erscheinen. Im Portfolio von Mandoo sind Spiele koreanischer Autor*innen in diesem Jahr deutlich in der Minderheit. Aber nicht nur deshalb wird Mandoo sicherlich dieses Jahr viel Beachtung finden. Queenz (€28/€40) von Bruno Cathala und Johannes Goupy war bei uns nicht ganz so gut angekommen, aber ich scheine da in der Minderheit zu sein, denn sowohl der Dice Tower als auch Eric Martin Messevorschau 2019: Korea (Teil 1) – Mandoo, KBG weiterlesen
Drei Tage im Oktober – die Messevorschau 2018 (Teil 3)
In diesem dritten Teil schreibe ich noch mal was über weitere Stände aus Asien, die mich interessieren. Einen vierten und wahrscheinlich fünften Teil wird es auch noch geben, denn gerade asiatische Stände entdecke ich immer noch am laufenden Band. Aber danach wird es auch irgendwann mal Zeit, sich einfach nur noch auf die Messe zu freuen. 🙂
Den indonesischen Pavillon, der unter dem Namen Archipelageek an Stand 3-Q106 zu finden sein wird, hatte ich ja hier im Blog schon angekündigt. Dort sind so viele Spiele zu finden, dass es mir ganz schwer fällt, eine enge Auswahl zu treffen. Da ich Bluffspiele mag, interessiert mich Bluffing Billionaires von Darwin, Desyanto Lie, und Nata Chen (€20), bei dem Superreiche mit ihrem Reichtum einerseits angeben, ihn andererseits aber auch mehren wollen. Mittlerweile habe ich das Spiel übersetzt, das wird es also auch auf Deutsch geben. Math Cat (€10) stammt von Senno Adi und Ergiena Tria Siani, ist bei Hompimpa erschienen und könnte was für meine Kinder sein, aber da muss ich mir erst mal den Schwierigkeitsgrad angucken. Aus irgendeinem Grund zieht mich auch Flipeek: Medieval (€20) an, das von Lovita Darwin und Febndy Kwik entwickelt wurde und bei Coralis erschienen ist. Es ist ein sehr kurzes Memory-Spiel, bei dem man jeweils Aufträge erfüllen muss. Kurze Spiele sind bei mir ja ohnehin immer willkommen. Es gibt übrigens auch einen Solitärmodus. Flipeek: Medieval kann man hier vorbestellen. Drei Tage im Oktober – die Messevorschau 2018 (Teil 3) weiterlesen
Stern plus Stern minus Schwarzes Loch macht Zeus
Mit koreanischen Spielen hatte ich mich in diesem Blog bisher noch überhaupt nicht recht beschäftigt. Dabei hatte ich durchaus schon einige koreanische Perlen auf dem Tisch gehabt. Also muss ich das jetzt dringend ändern, und fange mal mit einem Spiel an, das ich mir in Nürnberg eingetauscht habe, nämlich Star Plus.
Worum geht’s?
Die Story ist so unheimlich aufgesetzt, dass es schon fast wieder lustig ist. Die Sternzeichen feiern ein Fest, und man muss sie in den Himmel zurückschicken. Da darf keins übrig bleiben. Schon gar nicht auf der Hand. Sonst werden sie sauer.
Das Spiel besteht aus Sternbildkarten mit den Zahlen 1 bis 9 sowie -1 bis -3. Zusätzlich gibt es noch zwei Zeus-Karten. Letztendlich geht es darum, viele Karten in den eigenen Stapel zu spielen und wenige in der Hand zu behalten. Am Ende bekommt man nämlich für jede gespielte Karte einen Punkt und für jede zurückbehaltene wird einer abgezogen. Wer anfängt, spielt eine oder mehrere Karten aus der Hand, wobei die Summe 1 ergeben muss. Der oder die nächste spielt dann eine Summe von 2, dann 3, 4 und so weiter bis 12. Danach geht es wieder bei der 1 los. Das macht man so lange, bis jemand keine Karten mehr auf der Hand hat oder die letzte Karte vom Stapel gezogen wird. Letzteres muss man immer dann machen, wenn man entweder nicht spielen kann oder nicht möchte. Normalerweise zieht man dann jeweils 2 Karten. Es gibt aber eine Besonderheit. Wenn jemand eine Zahl aus drei oder mehr Karten zusammensetzt, gibt es ein schwarzes Loch. Dann müssen alle anderen auch jeweils mindestens drei Karten kombinieren, bis jemand ziehen muss – und der oder die zieht dann auch gleich vier Karten.
Die drei höchsten Karten haben Sonderfunktionen. Spielt man eine 7 oder 8, darf man zwei Punktekarten von jemand anderem klauen. Bei einer 9 wird die Spielrichtung gewechselt. Die Zeuskarten schließlich erlauben es einem, zu passen, ohne Karten zu ziehen.
Das ist eigentlich schon alles.
Und? Macht das Spaß?
Das kommt darauf an, was man sich erwartet. Star Plus ist definitiv sehr glücksabhängig. Einige taktische Entscheidungen liegen auf der Hand, aber in vielen Fällen ist man froh, wenn man überhaupt was spielen kann.
Wesentlich spannender ist der Einsatz der Zeus-Karten. Bei den ersten Partien freut man sich noch, damit mal das Kartenziehen zu vermeiden, vor allem, wenn es um 4 Karten geht. Mit ein bisschen mehr Erfahrung ist da allerdings noch mehr drin. Wenn man es schafft, nur noch eine Zeus-Karte auf der Hand zu haben, kann man halt sicher aussteigen, und das ist das Nonplusultra, da man damit die Runde fast sicher gewinnt. Außerdem dämmert es einem halt irgendwann, dass man durchaus eine Menge Handkarten braucht, um zu gewinnen, denn nur so kann man ja auch einen hohen Ablagestapel produzieren. Kartenziehen ist also gar nicht so sehr das Problem, solange man im Auge behält, ob jemand anders kurz vor dem Aussteigen steht. Im Abschätzen dieses Risikos liegt für mich die Würze des Spiels. Um das hinzukriegen, dürfen aber nicht zu viele Leute mitspielen, weil man sonst einfach zu wenig Kontrolle behält. Ich habe Star Plus besonders zu dritt genossen. Zu zweit ist es übrigens besser, als man denkt, obwohl die 9 da gar keine Funktion mehr hat (die ist aber sowieso nicht besonders entscheidend).
Völlig ratlos lässt mich die Gestaltung mit dem Sternbildthema zurück. Ich sehe da nur Karten mit Zahlen (und die Zahlen sind zu eckig, als dass ich sie wirklich gut auf den ersten Blick erfassen könnte, abgesehen davon, dass sie nur jeweils in den linken Kartenecken abgedruckt sind). Was soll das mit dem schwarzen Loch, was sagt mir Zeus, und überhaupt? Ich selbst hätte das Spiel auch einfach mit blanken Zahlenkarten spielen können, aber das mag anderen anders gehen. Immerhin finde ich das Cover schön, auf dem eine Familie in den Sternenhimmel guckt (was dann aber mit der in den Regeln beschriebenen Geschichte wieder nichts zu tun hat). Nur der breite weiße Streifen mit dem Firmenlogo schwächt den Gesamteindruck, aber da machen Firmen eben Kompromisse zwischen Corporate Identity und perfekter Gestaltung. Naja.
Noch etwas, das mich rätseln lässt: Laut Regeln besteht eine Partie aus drei Einzelrunden. Das ist etwas, das mich bei vielen Spielen stört: Wenn es keinen spielerischen Grund dafür gibt, mehrere Runden zu spielen (etwa, damit jede/r mal Startspieler/in gewesen ist), warum soll ich es dann tun? Wir spielen dann eine Runde, jemand gewinnt, und dann spielt man halt nochmal. Klar, man könnte sich zwischendurch die Punkte notieren, aber wozu? Ich habe das Gefühl, viele Verlage haben Angst davor, auf ihre Schachteln zu schreiben „Dauert 5-10 Minuten“. Von höheren Zeitangaben scheinen sie sich mehr zu versprechen. Da bin ich offenbar einfach untypisch, ich liebe kurze Spiele, die man jederzeit zwischendurch auf den Tisch legen kann. Für mich geradezu ein Verkaufsargument. Aber egal, das lässt sich ja leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Klingt das jetzt alles sehr negativ? Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich mittlerweile über 30 Partien auf dem Buckel habe (nach unserer Zählung). Es gibt also definitiv einen gewissen Suchtfaktor, und das sehen auch meine beiden Kinder so, die mich immer wieder gebeten haben, noch ne Partie und noch ne Partie zu spielen. Ich habe da also eins dieser Spiele erwischt, die offenbar genau zu ihren Vorlieben passen. Und ich habe gar nichts dagegen, immer wieder mitzuspielen. Auch ohne großartigen taktischen Tiefgang läuft das Spiel einfach rund, die Regeln sind sehr fix erfasst und haben Hand und Fuß. Das kleine, preiswerte Spielchen hat uns jedenfalls schon viele Stunden Spielspaß bereitet, und was will man mehr? Wer ein lockeres Kartenspiel für die Familie sucht, macht hier auf alle Fälle gar nichts falsch.
Star Plus (스타 플러스)
für 2 bis 6 Sterngucker/innen
von Park Tae Woo
Illustrationen von G B Kim
Korea Boardgames, 2017 (in Deutschland erhältlich beim Nicegameshop)