Als ich 2005 unverhofft die Gelegenheit bekam, von Taiwan aus mal nach Japan zu reisen, fiel das auch noch mit der berühmten Kirschblütenzeit zusammen. Zumindest soweit, wie man die vorhersagen konnte. Es handelt sich bei dieser ganzen Geschichte nämlich um ein Naturereignis, das man nicht so gut Monate im Voraus im Kalender eintragen kann. Aber ich war guter Dinge. Und dann sah ich sie tatsächlich vor mir, eine einzige weiße Pracht… Moment mal, sollten diese Blüten nicht eigentlich eher rosa sein? Das ist ja Schnee! In einem Meter hohen Verwehungen! Wie sollen denn da die Kirschbäume blühen?
Nun ja, haben sie auch nicht – noch nicht. Ich war einerseits zu früh dran und andererseits vielleicht zu viel in den Bergen unterwegs, wo es eher kälter sein dürfte als anderswo. Toll war die Reise trotzdem, auch wenn ich nicht die volle Punktzahl einstreichen konnte.
Punkte? Was denn für Punkte? Nun ja, die Japaner/innen verteilen für das Erblicken besonders schön blühender Bäume Punkte. Zumindest im Kartenspiel Sakura Hunt von Yu Maruno, das letztes Jahr in Essen den Weg in meine Sammlung fand. Man versucht darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und das sogenannte Hanami zu feiern, das ist so eine Art Picknick mit Kirschblütenbetrachtung. Jede/r Spieler/in kann das an vier verschiedenen Orten tun und das möglichst zur idealen Zeit, denn stehen die Bäume noch nicht in voller Blüte, taugt das Ganze noch nicht viel, sind sie schon verblüht, auch nicht.