Neue Spiele aus Lateinamerika, Teil 14/2020

Tja, wahrscheinlich ist heute nicht der beste Tag, um etwas über neue Spiele aus Lateinamerika zu veröffentlichen, weil alles über das Spiel des Jahres (und natürlich über Beeple gegen Community) spricht. Aber ich will nicht aus dem Trott kommen. Ich mach‘s auch kurz.

Brasilien

Auf den ersten Blick ähnelt Histórias ao Cubo Rory‘s Story Cubes, allerdings besteht es nicht nur aus den Würfeln, sondern zusätzlich aus Szenariokarten, mit denenman die Geschichten in bestimmte Bahnen lenken kann. Die Bilder auf den Würfeln sind farbig und es gibt auch einen Würfel, auf dem Worte stehen, die Gefühle darstellen. Zu diesem Material gibt es dann verschiedene Regelvarianten. Erschienen ist Histórias ao Cubo kürzlich bei Ludens Spirit. Autor*in und Illustrator*in sind meines Wissens nicht angegeben.

Chile

In Puerto Miau: Roll and Steal spielt man eine Katze, die möglichst viele Fische von einem Fischmarkt stehlen möchte. Zunächst würfelt man seine Zugweite aus, kann sich damit aber jeweils in eine beliebige der vier Himmelsrichtungen bewegen. Steht man dann auf einem Fischfeld, kann man anschließend einen Wurf machen, mit dem man einen Fisch stehlen kann. Die anderen Felder geben Bonusaktionen oder sonstige Vorteile. Felder, die man bereits besucht hat, streicht man durch, sie können später nicht erneut besucht werden. Puerto Miau spielt man allein oder zu zweit. Es stammt von Claudio Nuñez und hat Illustrationen von Daniela Veliz, und der Verlag heißt Octorebel. Es kann auf Boardgamegeek als Print & Play heruntergeladen werden. Im kommenden Jahr soll auch noch ein Puerto-Miau-Kartenspiel erscheinen.

Meine Überblicksartikel sind ja immer nach Ländern sortiert. Aber auch in Lateinamerika gibt es immer mal wieder internationale Verbindungen. Rubén Rolón aus Mexiko hatte beispielsweise den Quarantänepreis 2020 (Los Cuarentena Awards 2020) ausgelobt, und den Preis für das beste neue lateinamerikanische Spiel 2020 hat Matias Castillo de Naipe aus Chile mit seinem Spiel Tierra a la Vista („Land in Sicht!“) gewonnen. Natürlich ist das kein allumfassender Wettbewerb, an dem alle lateinamerikanischen Spiele des Jahrgangs hätten teilnehmen können, es geht eher um Spiele, die eben in der Quarantänezeit entwickelt wurden.
Tierra a la Vista („Land in Sicht!“) ist ein kooperatives Überlebensspiel, bei dem Schiffbrüchige nach Land suchen, dabei aber natürlich auch ihre Schätze nicht verlieren wollen. Dabei stoßen sie auf allerlei Gefahren wie Haie, Piraten und schlechtes Wetter, die ihrem brüchigen Floß zu schaffen machen, sodass dieses ständig repariert werden muss. Um zu gewinnen, muss die Mannschaft drei Teile einer Landkarte zusammenpuzzeln, bevor ihr Floß untergeht, die Nahrung aufgebraucht ist oder jemand von Bord fällt und nicht mehr gerettet werden kann. Tierra a la Vista ist unter dem Label Sociedad de Jugadores erschienen, und wer die aktuelle Version haben möchte, kann eine Email schreiben. Eine Ausgabe zum Verkauf ist in Planung.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung durch die Rechte-Inhaber*innen.

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