Messevorschau 2019: Taiwan (Teil 1) – EmperorS4, Play With Us Design, Moaideas

Ich weiß bei den vielen, vielen Ankündigungen immer gar nicht, wo ich anfangen soll. Letztes Jahr war es doch eine Menge Arbeit, denn natürlich kamen noch viele Sachen in letzter Minute hinzu, und um Fotos verwenden zu können, bin ich ja drauf angewiesen, jeweils Kontakt mit den Verlagen aufzunehmen und um Erlaubnis zu fragen (die meisten Verlage, über die ich hier schreibe, sind ja eher klein und haben keine Presseabteilung auf ihrer Webseite). Aber irgendwo muss ich ja mal loslegen, und das mache ich einfach mal mit Taiwan – da ist schon einiges angekündigt.

TAIWAN

Messevorschau 2019: TaiwanTaiwanische Spiele liegen mir schon deshalb besonders am Herzen, weil ich mal zwei Jahre in Taiwan gelebt habe – leider vor dem großen Brettspielboom der letzten Jahre. Aber trotzdem macht es mich wirklich froh zu sehen, was sich dort seither entwickelt hat. Der Stellenwert, den Spiele in Taiwan mittlerweile haben, zeigt sich zum Beispiel daran, dass neulich eine Reihe Fotos durch die sozialen Medien gingen, die Taiwans Präsidentin Tsai Ing-Wen an Ständen von Spieleverlagen auf einer dortigen Messe zeigten. Davon ist selbst Deutschland noch ziemlich weit entfernt.Und wie schon in den letzten Jahren wird es auch diesmal wieder so viele taiwanischer Verlage in Essen geben, dass ich nicht alles in einem Artikel unterbringen kann. Aber hier kommt schon mal der erste Teil:

Einen beachtlichen Ruf hat sich inzwischen EmperorS4 (4-C102) aufgebaut. Einen Welterfolg wie das in meinen Augen ziemlich sensationelle Spiel Hanamikoji konnte der Verlag zwar bisher nicht noch einmal landen, hat aber diverse andere Spiele herausgebracht, die ich auch sehr gut finde, sodass ich da schon genauer hinschaue, was es Neues gibt, zumal EmperorS4 mit Maisherly zusammenarbeitet, einer der für mich interessantesten Spiele-Illustratorinnen überhaupt. Unter den Neuerscheinungen fällt zuerst mal Jixia Academy (€22) von Kota Nakayama auf. Kota Nakayama? Den kennen wir doch von Hanamikoji? Ja, und das „neue“ Spiel ist auch eine neue Ausgabe des Klassikers, allerdings stehen diesmal keine Frauen im Zentrum, sondern Männer, die auch andere Gegenstände begehren als die Geishas in Messevorschau 2019: Taiwan (Trial of the Temples)Hanamikoji. Ich selbst bin kein Sammler und werde meine alte Ausgabe weiterhin in Ehren halten, finde es aber schön, dass hier ein bisschen Diversität auf den Spieltisch kommt. Ebenso vertraut mag vielen von Euch der Titel Walking in Provence (€22) von Wei-Min Ling vorkommen, das an Walking in Burano aus dem Vorjahr anknüpft, aber doch ein eigenes Spielerlebnis bietet. Diesmal geht es nicht um bunte Häuser, sondern um bunte Felder, von denen auf den Karten jeweils mehrere zu sehen sind. Die Karten kann man auch überlappend legen, um die richtigen Fotomotive zu erhalten (Walking in Burano wird übrigens dieses Jahr bei AEG (3-K107) und als deutsche Ausgabe unter dem Titel Buntes Burano bei Board Game Circus (5-H116) erscheinen). Zwei größere Spiele sind auch noch im Angebot: Trial of the Temples (€33) von Wei-Min Ling und Michael Mihealsik ist ein Wettstreit zwischen Erzmagier*innen, die sich über mehrere Tage (Runden) hinweg Prüfungen in verschiedenen Tempeln stellen müssen. Dazu versuchen sie, mit ihren Zaubersprüchen Kettenreaktionen in Gang zu setzen und natürlich zu verhindern, dass die Konkurrent*innen das ebenfalls schafft. Schließlich bleibt noch Jigūan: The Eastern Mechanist (€33) von Eros Lin zu erwähnen. Darin versuchen Ingenieur*innen im alten China möglichst beeindruckende mechanische Kreaturen zu erschaffen, um Ruhm und Ehre zu erlangen (und nebenbei das Spiel zu gewinnen). Dazu müssen sie Bauteile erwerben und ihre Fähigkeiten verbessern. Jigūan: The Eastern Mechanist ist als einziges EmperorS4-Spiel des Jahrgangs nicht von Maisherly illustriert, sondern von Gingerbread Dim.

Ebenfalls durch spektakuläre Illustrationen fallen immer wieder Play With Us Design auf, die die Standnummer 5-L110 haben. 2019 präsentieren sie Soulaween (€27) von Shi Chen. Soulaween ist ein Fest in der Schule der Tode, und diesmal sind Seelen entkommen. Verschiedene Todesgottheiten machen nun einen Wettkampf daraus, die Seelen wieder einzufangen. Die zwei Spieler*innen sind sozusagen Auszubildende in der Schule, die versuchen müssen, als erstes drei Seelen zu erhaschen und damit das Spiel zu gewinnen. Zu Soulaween wird es für 10 Euro auch ein sogenanntes Artbook geben, das ich mir vor Ort sicherlich mal ansehen werde. Die Illustrationen stammen diesmal nicht von Yawen Cheng, sondern von Tzu-Hsuan Fei und Ke-Ching Chang. Wer sich einen Eindruck von der Atmosphäre verschaffen will, kann sich mal diesen Animationsfilm ansehen, das die beiden vor einigen Jahren mit einigen anderen Leuten als Abschlussarbeit angefertigt haben. Auch einige Restexemplare ihrer Spiele aus den letzten Jahren werden bei Play With Us Design erhältlich sein.

Moaideas (5-A123) bringt zwei Spiele mit nach Essen. Shadow Rivals stammt von Halifa. Die Spieler*innen führen hochspezialisierte Diebesbanden an, die die Reichsten der Reichen um ihre Wertsachen erleichtern wollen. Dabei ist das Hauptproblem offenbar nicht die Polizei, sondern eher die Konkurrenz, die die wertvollsten Stücke gern selbst einsacken würde. In Towers of Äm’härb von Chu-Lan Kao schlüpft man in die Rolle eine*r Sektenführer*in und versucht, uralte Wesen herbeizubeschwören, an die man glaubt, damit man ihnen endlich die verdiente Weltherrschaft zukommen lassen. Leider gibt es auch hier wieder lästige Messevorschau 2019: Taiwan (Towers of Äm'härbGegenspieler*innen, die mit allen Mitteln versuchen, andere (und natürlich vollkommen falsche) Wesen zu beschwören. Wer es schafft, die Welt mit unbeschreiblichem Schrecken zu überziehen, gewinnt das Spiel. Auf der Moaideas-Webseite lassen sich diese Spiele (und auch andere aus früheren Jahrgängen) für die Messe vorbestellen. Dafür sind die Preise in Dollar angegeben: $30 für Shadow Rivals und §45 für Towers of Äm’härb. Auf der Messe selbst werden die Preise etwas höher liegen.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung durch die Rechte-Inhaber*innen.

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