Ich hatte schon hier und da über Kenechukwu Ogbuagu berichtet, der fast im Alleingang eine Brettspielszene in Nigeria erschaffen hat. Was klein begonnen hat, hat sich mittlerweile ganz schön gemausert, finde ich. Nachdem die frühen Versionen der Spiele noch in einfachen Plastiktaschen verkauft wurden, gibt es sie seit Kurzem in richtigen Schachteln. Das war vielleicht das Startsignal, das KC gebraucht hat, um den Schritt auf den internationalen Markt zu wagen.Seit einigen Tagen läuft eine Crowdfunding-Kampagne, bei der man bis zu 14 verschiedene Spiele aus Nigeria bestellen kann. 13 stammen aus seiner eigenen Feder, aber es gibt darüberhinaus noch ein weiteres Spiel zu entdecken, nämlich Igure Table Soccer von Bola Paul Igure. Das ist ein Fußball-Schnippsspiel, das sich in Nigeria offenbar schon einiger Beliebtheit erfreut. Ich finde das aber nicht nur interessant, sondern auch wichtig für die dortige Spieleszene. Die kann sich schlecht auf den Schultern eines einzigen Verlages entwickeln – je mehr Leute an der Spielentwicklung teilhaben, desto nachhaltiger kann das werden. Ich finde es toll, dass die Spiele nun zusammen vertrieben werden.
Für diejenigen, die es nicht gern sehen, wenn Crowdfunding-Plattformen von Verlagen als reines Bestellmedium genutzt werden, gibt es auch noch gute Nachrichten: KC will die Überschüsse aus der Aktion dafür verwenden, in Abuja dauerhaft ein Spielecafé aufzubauen. Zwischen den großen jährlichen Cons, die er veranstaltet, und den kleinen wöchentlichen Spieletreffen kann so etwas sicherlich dazu beitragen, weitere Leute für das Hobby zu interessieren.
Da die Bestellungen einzeln aus Nigeria verschickt werden sollen, sind die Portokosten natürlich erheblich und damit die Spiele nicht unbedingt spottbillig. Außerdem weist er in der Kampagne darauf hin, dass die Materialqualität noch nicht mit der in Deutschland vergleichbar ist. Eine Bestellung bietet sich also vor allem für die Leute an, die gern mal etwas richtig Exotisches ausprobieren wollen und die gern dazu beitragen wollen, einen Spielemarkt in einem Land weiterzuentwickeln, wo es bis vor Kurzem noch rein gar nichts gab. Ich für meinen Teil würde mich sehr freuen, wenn unter meinen Leser*innen die eine oder der andere ein paar Euro über hätte, um das Projekt zu unterstützen. Wenn es richtig viele Leute in Deutschland geben sollte, die Interesse hätten, könnte man sich ja vielleicht auch zusammentun, um Porto zu sparen. Outet Euch gegebenenfalls gern in den Kommentaren, dann sehe ich mal zu, was geht.
Ach mit den Spielen liebäugel ich auch ein bisschen.
Bei der Gelegenheit: Kennst du http://nashra.co/ ? Spiele aus Pakistan (mittlerweile lebt die Autorin aber m.W. in den USA)
Ja, zumindest von „Arranged!“ hatte ich verschiedentlich gelesen.
Im Moment gibt es zumindest zwei Leute in Deutschland, die die komplette Ladung Spiele aus Nigeria bestellt haben, und die teilen sich das Porto (geht über Bonn). Wenn Du möchtest, stöpsle ich Dich mit denen zusammen, da sparst Du zumindest einen erheblichen Teil des Portos.
Ja gerne, auch wenn ich vermutlich eher nur 1-2 Spiele bestellen werde.