Neue Spiele aus Lateinamerika, August 2017

Es sind wieder ein paar Sachen hereingekommen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte: Spiele und sonstige Neuigkeiten aus Lateinamerika.

Argentinien

Letztes Jahr hatte Fabian Martinez Torre in mehreren argentinischen Städten einen Game Jam ins Leben gerufen. Für die, denen das noch nichts sagt: Man trifft sich für ein Wochenende und versucht, in einer kleinen (oft zufällig zusammengewürfelten Gruppe) ein Spiel zu entwickeln. Von der ersten Idee bis zum spielbaren Prototypen. So etwas hat schon einige erfolgreiche Spiele hervorgebracht. Nach der ersten Runde 2016 wurde das Konzept dann gleich auf weitere Länder ausgebreitet, und am gleichen Wochenende Anfang Juli fanden unter dem Namen Zapada Ludica Veranstaltungen in vier argentinischen Städten sowie jeweils eine in vier weiteren Ländern (Chile, Kolumbien, Mexiko und Paraguay) statt. Aus Paraguay hatte ich bisher noch gar Spielerisches nichts gehört, aber auch da gibt es natürlich Leute, die gern spielen. Ich denke, auch das zeigt, wieviel Potential noch in Lateinamerika steckt.

Brasilien

Pot-de-VinVor einiger Zeit hatte ich hier eine Rezension zum brasilianischen Stichspiel Sapotagem von Warny Marçano und Fel Barros veröffentlicht. Da habe ich wohl den richtigen Riecher gehabt – es ist eine Neuausgabe angekündigt, mit veränderter Grafik, die ein internationaleres Publikum ansprechen soll. Erscheinen soll es jetzt unter dem Namen Pot de Vin bei ThunderGryph Games in Spanien, mit neuer Gestaltung von Weberson Santiago und Luis Francisco, die schon bei „Die blutige Herberge“ zusammengearbeitet hatten. Wer sich neulich gefragt hatte, wie man an das Spiel wohl rankommen könnte, kann sich jetzt auf die Messe in Essen freuen. Mit einer angekündigten Startauflage von 10000 Stück in sechs Sprachen meint der Verlag es offenbar ernst. Auf der verlinkten Seite kann man auch ein Exemplar des Spiels gewinnen.

Neues Schachteldesign für Papertown

Außerdem hatte ich im Mai über einige Redbox-Spiele geschrieben. Eins davon hat nun eine neuen Namen und ein neues Aussehen bekommen. Weil der Name Micropolis offenbar mit etwas schon Existierendem kollidierte, wurde eine Abstimmung über einen neuen Namen abgehalten. Dabei setzte sich Papertown durch.

Chile

Im März hatte ich über D.50 berichtet, ein Spiel aus Chile über die Jagd nach Nazi-Spionen im zweiten Weltkrieg. Damals hatte ich auch versucht, im Netz ein bisschen was über die historischen Hintergründe zu recherchieren, hatte aber nicht viel gefunden. Daher war es spannend, irgendwann auf Spiegel Online auf diesen Artikel zu stoßen, in dem das alles ein bisschen genauer beleuchtet wurde. Was hier in Deutschland eher nur eine Randnotiz war, hat in Chile mehr Wellen geschlagen. Keine schlechte Verkaufshilfe für das Spiel, schätze ich.

Kolumbien

Yombembo Games ist ein relativ junger Verlag aus Kolumbien, der in diesem Jahr mehrere Spiele auf den Markt gebracht hat:

WOSOMWOSOM von Ricardo Gonzalez spielt in einer postapokalyptischen Zukunft. Ein paar überlebende Clans prügeln sich um die letzten Vorkommen wertvoller Metalle. Zu dem Spiel gehört auch eine App – ein spezieller QR-Code auf einer Karte lässt sich einlesen und verschafft Vorteile im Spiel. Eine Beta-Version ist schon 2015 erschienen, im Herbst erscheuint dann die Vollversion.

Ciudad de CartonCiudád de Cartón (Stadt aus Pappe) von Maikol Homero Bello und Juan Pablo Alzate hat nichts weiter mit dem oben erwähnten Papertown zu tun. Die Spieler/innen bauen eine Stadt aus Karten, für die sie Ressourcen bezahlen müssen. Die Ressourcen erhalten sie von speziellen Würfeln, mit denen sie während ihres Zuges würfeln, und zu denen sie gegebenenfalls Boni von schon ausgelegten Karten bekommen. Allerdings treten auch ab und zu Katastrophen auf, die Gebäude zerstören können.

Das war’s für heute. Wenn jemand von weiteren neuen lateinamerikanischen Spielen erfährt, freue ich mich immer über einen Hinweis.

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