Zu meiner Freude wird es dieses Jahr gleich mehrere brasilianische Stände auf der Spiel Digital geben, die meisten davon Neulinge. Einer davon heißt MeepleBR und wird mit fünf Spielen vertreten sein, von denen allerdings vier Vorankündigungen für 2021 sind. Paper Dungeons hingegen soll noch vor der Messe erscheinen. Autor Leandro Pires war vor zwei Jahren mit seinem Spiel Tsukiji schon recht positiv aufgefallen. Diesmal schickt er uns in Verliese voller Monster, Fallen und sonstiger Gefahren. Das Genre nennt er Dungeon Scrawler, denn es handelt sich um ein Roll-and- Write-Spiel. Auf seinem eigenen Zettel findet man den Weg durch das Verlies, wobei man die eigene Abenteuergruppe hochlevelt und möglichst viele Ruhm und Ehre mit zurück ins Dorf bringt.
Ebenfalls seit der Messe 2018 könntet Ihr José R. Mendes auf dem Zettel haben, denn damals gab es in Essen eine Handvoll Exemplare seines Erstlings Futboard zu erstehen, das ich seither des öfteren gespielt habe und für eine unterhaltsame Fußballsimulation halte. Schon seit längerer Zeit ist von ihm Brazil: Imperial angekündigt, das 2021 erscheinen soll und das Ihr Euch auf der Spiel Digital schon mal angucken könnt. Es ist ein Blick in die brasilianische Geschichte, und man versucht, einen der lokalen Monarchen zum Kaiser krönen zu lassen. Das Spiel wird in Brasilien seit längerer Zeit recht heiß erwartet. Für mich wird es angesichts der wieder einmal aktuellen Diskussionen um Kolonialismus in Spielen interessant zu sehen, wie ein Spiel aus Lateinamerika mit dem Thema umgeht.
2021 soll auch Luna Maris von Ricardo Amaral erscheinen. Verschiedene Firmen und Regierungen der Erde liefern sich darin einen Wettstreit darum, die Rohstoffe auf dem Mond auszubeuten. Dazu muss man aber zuerst mal eine geeignete Station auf dem Mond errichten und ausbauen, man muss seine Crew versorgen und bei Laune halten und natürlich am Ende reich werden.
In Brasilien wird viel Energie aus Wasserkraft gewonnen. Da liegt es nahe, ein Spiel über diese Form der Energieversorgung zu entwickeln. So dachte sich wohl Lucas Machado Rodrigues und erfand Eletrika, ein Spiel, in dessen Verlauf man ein Netzwerk aus Wasserwegen in Form von sechseckigen Plättchen auslegt. Auf diese baut man Staudämme und versucht, die nahegelegenen Städte mit Strom zu versorgen. Natürlich geht es darum, ordentlich Reibach zu machen.

In Grafito von Rennan Gonçalves versuchen die Spieler*innen, die Wände der Stadt zu verschönern und ihre Signaturen auf ihnen zu hinterlassen. Dazu müssen sie die passenden Farben in die Finger bekommen. Das funktioniert offenbar über mehrere Rondelle in der Tischmitte – Genaueres weiß ich über die Regeln noch nicht, aber das Spiel ist ja auch ebenfalls erst für 2021 angekündigt.
Auch wenn von den fünf Spielen von MeepleBR bis zur Messe nur Paper Dungeons fertig sein wird, soll man zumindest Grafito (hier) und Luna Maris (hier) auf Tabletopia ausprobieren können, bei Eletrika steht das noch nicht fest. Paper Dungeons ist auf dem Tabletop Simulator (damit kenne ich mich nicht aus, da gibt es den Code 2235221027) und wird eventuell auch käuflich zu erwerben sein (auf Englisch), obwohl ich noch nicht weiß, über welchen Vertriebskanal.
Eine Übersicht über alle meine Vorschauartikel zur Spiel Digital gibt es hier.