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Was ich auf der Spiel Digital digital gespielt habe

Ich wollte ja noch ein paar Eindrücke zu Spielen nachreichen, die ich während der Spiel Digital auf Tabletopia gespielt habe. Ich finde es nicht immer so ganz einfach, Spiele zu beurteilen, die ich nur virtuell gespielt habe, daher ist das alles mit ein bisschen Vorsicht zu genießen. Aber ich glaube schon, dass ein paar dieser Spiele einen zweiten Blick lohnen. Ich hab sie jetzt mal alphabetisch sortiert.

2 x Belaad: The Land of Swords and Quills (Ehsan Nazarzadeh; Islima Games/Roomiz Games)

Ein iranisches Spiel, das in der Blütezeit des islamischen Mittelalters angesiedelt ist. Das Königreich spielt gegen sein Volk (bei ungeraden Spieler*innenzahlen kommt noch der Assassinenorden dazu). Im Vorfeld sah das für mich zwar hübsch, aber gar nicht so interessant aus, sondern eher nach stumpfem Punktesammeln. Ich war dann aber sehr angenehm überrascht, weil es höchst interaktiv und immer wieder spannend war. Insbesondere das Kampfsystem hat mir sehr gut gefallen, weil es mit einfachen Mitteln Spannung und Gelächter ausgelöst hat. Ich habe es einmal zu viert und einmal zu dritt gespielt. Zu dritt ist es asymmetrisch und war schwerer zu spielen, hatte aber seinen ganz eigenen Reiz. Zu viert (oder mehr) spielt man im Team, sowas gefällt mir ohnehin gut. Es soll im November erscheinen und ich überlege mir schon, wie ich da rankomme.
BGG-Link

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Vorbericht zur Spiel Digital: Taiwan Boardgame Design

Dass sich in Taiwan so eine lebendige Spieleszene entwickelt hat, freut mich besonders, denn als ich vor rund 20 Jahren in Taiwan gewohnt habe, war davon noch nichts zu spüren gewesen. Seither ist dort einfach sehr viel passiert, und dass wir hier in Deutschland davon etwas mitkriegen, liegt insbesondere an Taiwan Boardgame Design (TBD), einem Bindeglied zwischen einer Reihe kleinerer bis mittelgroßer taiwanischer Verlage. TBD präsentiert jedes Jahr in Essen eine bunte Mischung von Spielen, und immer wieder sind spannende Sachen dabei. Wer mehr über TBD erfahren möchte, findet in diesem Artikel aus dem Februar noch ein bisschen was über meinen Besuch dort im letzten Jahr. Außerdem habe ich mit Andreas von Cliquenabend und Georgios von Spielbar eine einstündige Sendung über das Programm von TBD aufgenommen, das als Teil des Beeple-Messeradios ausgestrahlt werden wird. Näheres dazu gebe ich ein paar Tage vor der Messe bekannt, dann sollten die genauen Sendeplätze feststehen.

Jetzt komme ich aber erstmal zum Wichtigsten, nämlich den Spielen, die TBD auf der Spiel Digital vorstellt.

Zwei neue Spiele (und eine neue Ausgabe von Cat Sudoku) stammen von Ta-Te Wu von Sunrise Tornado Studio. Wie immer darf ein Katzenspiel nicht fehlen. Das ist diesmal Cleocatra, ein Legespiel um Katzen in alten Ägypten. Die Spieler*innen haben die Aufgabe, Katzen aus Pyramiden zu retten. Die Pyramiden bestehen aus einer Auslage, die sich ständig verändert. Man versucht dabei, seine Retter*innen auf Feldern zu werten, die zu möglichst vielen verschiedenen Katzenplättchen benachbart sind. Cleocatra ist ein kurzes und recht simples Spiel mit charmanten Illustrationen.

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Taiwan Boardgame Design (TBD)

Zum Abschluss meines spielerischen Reiseberichts erzähle ich Euch noch kurz was über Taiwan Boardgame Design (TBD), eine Art Dachorganisation kleinerer taiwanischer Verlage. Wer regelmäßig in Essen ist, kennt sicher ihren charakteristischen orangen Stand. Ihr Auftrag ist aber nicht nur, taiwanische Spiele im Ausland bekannt zu machen, sondern auch in Taiwan selbst. Ich hatte das Glück, in Taipei zu sein, als eine ihrer Spieleveranstaltungen stattfand, und bin mit meiner Tochter hingegangen.

Taiwan Boardgame Design

Taiwan Boardgame Design
Klein, aber fein: Das Weihnachtsspielen von TBD

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Messevorschau 2019: Taiwan (Teil 3) – TBD

Hier kommt wie angekündigt der Rest der TBD-Spiele. Über die anderen hatte ich hier berichtet. 

TAIWAN

Messevorschau 2019: Taiwan (Teil 3)Kung Fu (€20) von Zong-Hua Yang erscheint in seinem Selbstverlag Good Game Studio und ist ein kombiniertes Karten- und Würfelspiel. Die Spieler*innen treten in einem Kampf Alle gegen Alle an. In jeder Runde greift eine*r alle anderen an. Man wählt drei Handkarten aus und ordnet diesen seine persönlichen Würfelergebnisse zu. Natürlich versucht man, als Letzte*r übrig zu bleiben (oder zumindest am wenigsten Schaden davonzutragen. Zong-Hua Yangs massives Spiel Taiwan war schon letztes Jahr erhältlich und hat einige Freund*innen gefunden. Nun ist es wieder mit von der Partie (für €40). Man spielt darin den Bauboom und den wirtschaftlichen Aufschwung Taiwans zum „Tigerstaat“ nach. Dabei muss man Messevorschau 2019: Taiwan (Teil 3) – TBD weiterlesen

Messevorschau 2019: Taiwan (Teil 2) – The Wood, TBD

TAIWAN

Die Fortsetzung meiner Vorschau über taiwanische Spiele (der erste Teil war hier) wird etwas länger als üblich, da ich diesmal Taiwan Boardgame Design behandle, und die bringen gleich 16 Spiele mit nach Essen. Da das für einen einzigen Artikel einfach zu viele sind, geht es damit am Donnerstag noch weiter. Aber ich beginne mit einer anderen Ankündigung:
Immer mal wieder hört man von Leuten, die gern ein Spielecafé eröffnen würden – wenn da nur nicht die Investitionen und die laufenden Ausgaben wären. Für diese Leute gibt es jetzt Abhilfe, denn The Wood Games (5-E112) bringt Board Game Cafe Frenzy von Citie Lonach Essen, das auch schon auf dem Spieleautorentreffen in Göttingen zu sehen war. Wer bereit ist, €25 zu investieren, kann Messevorschau 2019: Taiwan (Teil 2) – The Wood, TBD weiterlesen

Drei Tage im Oktober – die Messevorschau 2018 (Teil 2)

Im zweiten Teil meiner Essen-Vorschau geht es um Spiele aus Taiwan. Zu Taiwan habe ich eine besondere Beziehung, da gucke ich besonders genau hin. „Leider“ kommen mittlerweile viel zu viele Spiele aus Taiwan, als dass ich alle ausprobieren könnte. Auch  mischen sich die Nationalitäten längst – es kommen Spiele von Autor*innen aus anderen Ländern aus Taiwan – nicht mehr nur aus Japan. Aber interessant finde ich trotzdem vieles, und ich habe zumindest versucht, mir einen Überblick zu verschaffen. Also, auf geht’s:

Taiwan Boardgame Design (TBD) ist, wie das auch bei Japon Brand der Fall ist, ein Zusammenschluss von taiwanischen Verlagen, die einen gemeinsamen Stand in Essen betreiben (5-C122). Aus diesem Stand sind in den letzten Jahren immer wieder Perlen hervorgetreten, und ein genauerer Blick lohnt allemal. In diesem Jahr sind gefühlt mehr große Spiele dabei als in den letzten (ich selbst stehe ja mehr auf kleinere Sachen, und mein Budget reicht auch kaum dafür, mehrere größere Sachen zu kaufen). Aber auch für die großen Schachteln finden sich ja immer viele Interessent*innen, also wollen wir mal gucken:
Am meisten lockt mich persönlich Dice Fishing (€18) von Satoru Nakamura, obwohl ich ja eigentlich gar kein so großer Würfelspieler bin. Es gibt eine Art Versteigerungsmechanismus, bei der man damit bietet, mit wie wenigen Würfeln man ein bestimmtes Ergebnis erreichen zu können glaubt. Bei Push Your Luck werde ich leicht schwach, solche Spiele mag ich einfach. Dice Fishing erscheint bei Homosapiens Lab. Cat Rescue von Ta-Te Wu erscheint bei Sunrise Tornado Studio und ist in zwei Versionen erhältlich, einer kompakt eingetüteten für €8 und einer schicken mit Schachtel für €13. Es ist ein kooperatives Spiel, bei dem man streunende Katzen versorgt, in ein Tierheim bringt und dann zur Adoption vermittelt. Wer es vorbestellt, bekommt noch einen rosa Katzenmeeple dazu. Auch Zong-Hua Yangs Spiel mit dem schlichten Namen Taiwan (Good Game Studio, €42) zieht mich an, obwohl es mir am Ende wahrscheinlich zu groß sein wird. Aber immerhin geht es um die Entwicklung Taiwans nach dem zweiten Weltkrieg, und ein Spiel aus Taiwan über Taiwan finde ich natürlich spannend, weil ich selbst mal zwei Jahre dort gewohnt habe. Das sind so die Sachen, die mich am meisten interessieren, aber das ist noch lange nicht alles, was es am TBD-Stand zu entdecken geben wird. Wer mehr über die vielen anderen Spiele wissen will, kann sich auf der Vorbestellungsseite umsehen, wo es auch noch ein paar Spiele aus dem letzten Jahr zu ergattern gibt. Drei Tage im Oktober – die Messevorschau 2018 (Teil 2) weiterlesen

Vier Tage im Oktober – Teil 1

Ich kann es nicht leugnen – die Messe in Essen ist ein echter Fixpunkt in meinem Leben geworden. 1990 war mein erstes Mal, und seit 1995 habe ich sie nur zweimal verpasst. Für mich ist es schon immer ein harter Schlag, wenn es mit dem Urlaub nicht hinhaut und ich nur über das Wochenende hin kann. Dieses Jahr sieht es wieder gut aus, ich fahre Mittwochnachmittag hier los und kann dann Donnerstag früh am Start sein.
In den Wochen und Monaten vorher bin ich im Kopf aber mit der Messe auch schon gut beschäftigt. Ich habe nämlich eigentlich kein Budget für Spiele und muss da ein bisschen erfinderisch sein. Meine Fahrkarten habe ich früh und preisgünstig gebucht, Eintrittskarten habe ich über die Spieleautorenzunft bestellt, und ich kann bei Freund/innen in der Nähe von Essen übernachten. Verpflegung bringe ich mir überwiegend selbst mit (obwohl ich abends auch mal essen gehe). So kann ich die Kosten für das Drumherum sehr niedrig halten – aber da sind ja auch noch die Spiele. Auch da muss ich erfinderisch sein. Ich versuche, viele Tauschgeschäfte für gebrauchte Spiele zu organisieren (meist über Boardgamegeek), ebenso verkaufe ich einiges aus meiner Sammlung und kaufe andere gebrauchte Spiele und organisiere jedes Jahr einen Autor/innentausch, bei dem Spieleautor/innen überzählige Exemplare ihrer eigenen Spiele untereinander tauschen können. Für Spiele, die in Essen neu erscheinen, nützt mir allerdings auch das nicht viel, da muss dann doch Geld an den Start. Deshalb mache ich für verschiedene Verlage Übersetzungen und manchmal sonstige Arbeiten, um mir ein Essen-Budget zu verdienen. Das fällt im Vergleich zu dem mancher anderer Leute wahrscheinlich eher bescheiden aus, aber am Ende komme ich doch immer mit sehr vielen tollen Sachen nach Hause. Da hilft es mir, dass ich mich vor allem für die kleineren Spiele begeistern kann (und dass es seit letztem Jahr einen Versandservice von der Messe gibt. Vorbestellungen und Belegexemplare sammele ich möglichst schon am Donnerstag ein und schicke sie dann ab, bevor die Schlangen zu fies werden). Außerdem fahre ich ja hauptsächlich deshalb nach Essen, um tolle Leute aus der ganzen Welt zu treffen und mit ihnen glücklich zu sein. Ich muss ja gar nicht alles haben, und ein Impulskäufer war ich noch nie.

Aber trotz alledem muss ich wählerisch sein. Es gibt hunderte von Neuerscheinungen in Essen, die ich einigermaßen interessant finde, und es ist für mich wichtig, mich vorher genau zu informieren, um dann so gut wie möglich auszusuchen. Manchmal liege ich natürlich dann trotzdem daneben, aber ich tue mein Bestes, Enttäuschungen zu minimieren. Hier kommen jetzt wenige größere und viele kleinere Spiele, auf die ich ein Auge geworfen habe. Das könnt Ihr als Empfehlungen sehen, aber bitte denkt daran, dass ich die Sachen selbst auch noch nicht gespielt habe. Ich lasse jetzt ein paar deutsche Neuerscheinungen von größeren Verlagen weg, die ich hinterher ohnehin problemlos im Spieleladen finden kann. In Essen bin ich auf der Suche nach anderen Dingen. Also, folgendes ist mir ins Auge gefallen (und leider werde ich mir das selbst auch nicht alles leisten können – aber einiges möchte ich mir auch einfach nur angucken):

Essen 2017 - PowershipsWer am Donnerstag auf der Messe ist, sollte sich überlegen, schnellen Schrittes zu Cwali zu gehen und zu sehen, ob noch ein Restexemplar von Powerships von Corné van Moorsel zu kriegen ist. Ich hatte das Glück, hiervon einen Prototypen spielen zu können und habe es auch auf Kickstarter unterstützt (mein erstes erfolgreiches Kickstarter-Spiel), und ich finde es toll. Würfelspiele haben es bei mir immer ein bisschen schwer, aber bei Powerships ist das Würfeln mit einem sehr schönen Mechanismus eingebaut. Der Vorgänger Powerboats war schon schön und wird heiß gesucht. Ich hoffe für Powerships auf etwas besseres Material (bei Powerboats war der zusammengepuzzelte Plan ein bisschen wellig), aber in jedem Fall bekommt man hier ein tolles Rennspiel, wo es richtig zur Sache geht und wo man auch mal gegen einen Asteroiden dengeln kann. Macht man im Alltag ja doch eher selten.
Verlag: Cwali (1-G125)
Preis: €32. Wird vermutlich schnell ausverkauft sein – wenn es überhaupt rechtzeitig fertig wird. Es wird ein Rennen von der Fabrik zur Messe. Hoffen wir das Beste.

Ein weiteres teureres Spiel, das ich mir vorbestellt habe, ist Tokyo Highway von Naotaka Shimamoto und Yoshiaki Tomioka. Man baut aus einer Art Eisstäbchen ein Gewirr an Straßen, sehr schön dreidimensional und unregelmäßig. Als ich vor einigen Monaten zum ersten Mal davon gehört hatte, hatte ich noch gedacht: Seufz, da werde ich wohl nie drankommen. Aber dann wurde es doch ein ziemlicher Erfold, und der Verlag itten wird sogar einen eigenen Stand auf der Messe haben. Und wo ich schonmal dabei war, habe ich mir auch das Kartenspiel Hatsuden von Naotaka Shimamoto mit vorbestellt, das mir sehr empfohlen wurde.
Verlag: itten (8-C136)
Preis: €35 (Tokyo Highway), €15 (Hatsuden). Vorbestellung hier.

Kurz vor dem Hyperventilieren stand ich vor einigen Tagen, als ich von Oink Games hörte, dass sie Modern Art von Reiner Knizia neu rausbringen würden. Die Mutter aller Auktionsspiele ist ja in vielen verschiedenen Versionen erschienen, darunter einigen hübschen und einigen legendären. Keine aber ist derartig begehrt wie die, die Oink Games vor einigen Jahren unter dem Namen „Stamps“ herausgebracht hat und bei der man um Briefmarken handelt. Winzige Schachtel, tolles Design – aber Sammler/innen müssen heutzutage locker mehrere Hunderter für dieses Kleinod auf den Tisch legen, und das ist für mich außer Reichweite. Ich habe dann nachgefragt und erfahren, dass es sich um ein völlig neues Design handeln wird, das exklusiv für Deutschland und Österreich ist. Es wird größer und teurer werden als die normalen Oink-Spiele, aber es enthält eine kleine Holzstaffelei. Ich glaube, ich bin verliebt… und wenn man dann noch bedenkt, dass ich sowieso bei Oink vorbeigucken möchte, um mir Startups von Jun Sasaki zuzulegen, werde ich allemal einen genauen Blick draufwerfen. Startups ist ja schon ein Weilchen im Umlauf, aber noch auf keiner Messe präsentiert werden. Mein geschätzter Bloggerkollege Daniel von Knopfspiele nannte es neulich mal sein Lieblings-Oink-Spiel, und da kann ich dann wohl nicht dran vorbei.
Verlag: Oink Games (6-D101)
Preis: Noch unklar (Modern Art), vermutlich rund €18 (Startups)

Bleiben wir noch einen Moment bei den japanischen Spielen und wenden uns dem Stand von Japon Brand zu. In den letzten Jahren war das ja immer ein wirklich heiß umlagerter Ort, und von dort haben einige Spiele ihren Siegeszug um die Welt angetreten, wie zum Beispiel Love Letter oder Machi Koro. Japon Brand ist so eine Art Dachverband japanischer Kleinverlage. Die Spiele sind immer ein bisschen eine Wundertüte, man weiß nicht recht, was einen erwartet, auch wenn man die Regeln liest. Einige der Spiele, manchmal auch gute, findet man anschließend nie wieder irgendwo, und daher sollte man gut hingucken. Da ich für Japon Brand ein paar Spiele übersetzt habe, habe ich eine Art Extra-Budget für meinen Einkauf dort zur Verfügung… und ich werde voraussichtlich 13 der 17 angebotenen Spiele mitnehmen. Am meisten haben es mir die beiden folgenden angetan:
Da ist einmal Sakura Hunt von Yu Maruno, bei dem es darum geht, den perfekten Anblick der japanischen Kirschblüte zu erleben. Das ist eins der Spiele, die ich übersetzt habe, und die Regeln gefallen mir sehr gut, es scheint kurz und interaktiv zu sein. Das ist sicherlich auch was für einen größeren Markt, und ich würde mich nicht wundern, wenn wir das nochmal in einem anderen Verlag wiedersehen würden. Das spektakulärste Spiel, was Japon Brand mitbringt (oder sogar: was es auf der Messe geben wird), ist dieses Jahr allerdings sicherlich Samurai Dori von kamado und nettaigyo, ein Fächerwurfspiel. Sowas gibt es in Japan wohl schon länger, aber das hier ist offenbar eine neuere Version, und an die traditionellen Sachen kommt man hierzulande ja auch nicht so einfach dran. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich die Gelegenheit haben werde, das zu spielen, aber ich freu mich drauf wie ein Schneekönig. Ihr könnt Euch ja mal dieses Video ansehen, um einen Eindruck zu bekommen.
Ebenfalls sehr ansprechend finde ich Perfect Hotel von Hiroshi Kawamura (ich denke, Ihr könnt selbst erraten, was man in dem Spiel machen muss) und das abstrakte Tagiron von Ryohei Kurahashi. Dann gibt es noch Wing Spirits von Satochika Daimon, bei dem man Tischtennisbälle anschnibbeln muss (Geschicklichkeitsspiele mag ich ja ohnehin oft), und wer eine echte Wundertüte haben will, sollte sich Ars Combinatoria von Sugioka Kazuki angucken, das ist eine Sammlung von fünf Spielen rund um die Themen Zeit und menschliche Interaktion.
Stand: Japon Brand (7-D100)
Preis: €17 (Sakura Hunt), €52 (Samurai Dori). Vorbestellung hier. Die Spiele sind ohne Vorbestellung vor Ort einen oder zwei Euro günstiger, aber wenn man darauf spekuliert, sollte man am Donnerstag auch schnell sein.

Etwas Ähnliches wie Japon Brand gibt es auch für die taiwanischen Verlage, nämlich TBD (Taiwan Boardgame Design). Da ich selbst einige Jahre in Taiwan gewohnt habe, liegt mir die dortige Szene besonders am Herzen, und ich freue mich sehr darüber, wie viele toll aussehende Spiele dieses Jahr von dort kommen. Der Renner wird sicherlich Shadows in Kyoto von Wei-Min Ling sein, über das ich ja schon etwas geschrieben hatte. Der bis vor Kurzem hierzulande noch völlig unbekannte Verlag EmperorS4 wird langsam zu einer echten Erfolgsgeschichte. Neben Shadows in Kyoto bringt er gleich noch vier weitere Spiele an den Start, von denen ich Crows Overkill von Roy Nambu sicherlich haben möchte. Dabei dreht es sich um ein Zitat aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, bei dem ein Mann, der das Rotlichtviertel verlassen muss, wenn man die ersten Vögel hört, diese am liebsten alle umbringen würde. Was ist das denn bitte für eine Thematik? Auch Herbalism von Eros Lin und Liu Xiao ist und Mystery of the Temples (ebenfalls von Wei-Min Ling) gehören in die gleiche Reihe wie Hanamikoji und Shadows in Kyoto, also fackele ich da ebenfalls  nicht lange. Mystery of the Temples ist noch dazu von Maisherly illustriert und interessiert mich schon deshalb. Aber TBD hat auch noch andere leckere Sachen zu bieten: Birdie Fight von Yuo suche ich schon länger, nun kommt es offenbar unter dem Namen Songbirds neu heraus, und in der aktuellen Ausgabe kann ich es mir erheblich besser leisten als vorher, zumal ja keine Portokosten dazukommen. Man legt Vogelkarten in Reihen aus und versucht dabei, Mehrheiten zu erlangen. Erst am Ende offenbart man allerdings, welche Vogelart man unterstützt hat. Hier heißt es, sich viele Optionen bis zum Schluss aufzubewahren. Harvest Island von Chen Chih-fan spricht mich auch sehr an, das ist wieder ein ganz anderer Stil, obwohl es auch hier wieder um Natur und Pflanzen und sowas geht. Offenbar muss man das Wetter richtig deuten, um die beste Ernte einzufahren. Taiwan Monsters Brawl von Lin Hung-Che ist wahrscheinlich außerhalb meiner persönlichen Preisklasse, sieht aber einfach sagenhaft aus. Ich freue mich ja immer, wenn Verlage mal einen neuen Weg gehen, was die Gestaltung angeht. Und hier istdas eindeutig der Fall, etwas in dieser Art habe ich noch gar nicht gesehen. Man übernimmt die Rolle eines Monsters und versucht, das Mächtigste von allen zu werden. Nebenbei lernt man als Spieler/in etwas über die Monster aus der taiwanischen Mythologie. Auch immer nützlich. Village of Horror von Tsai Huei-Chiang und Chiu Tacheng (das ich ebenfalls übersetzt habe), habe ich schon bekommen und einmal gespielt, das hat auch einen guten Eindruck gemacht. Es ist ein Werwolfspiel, aber nicht sowas, wie man denkt (es geht eher darum, sich im Laufe einer Spielrunde auf die Siegerseite zu schlagen). Schließlich habe ich gerade mit der Übersetzung zu My Story von Smoox Chen begonnen – da ist es noch ein bisschen früh, etwas Relevantes dazu zu sagen. Ihr seht hoffentlich, dass es unumgänglich ist, dem TBD-Stand einen ausgiebigen Besuch abzustatten.
Stand: TBD (7-D108)
Preise: je nach Spiel. Vorbestellung hier. Anders als bei Japon Brand sind die Spiele bei Vorbestellung ein paar Euro günstiger.

Das war’s für diese Woche. Im zweiten Teil erwarten Euch dann meine Eindrücke von ein paar Spielen, die nicht aus Asien kommen.

 

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber/innen.