Neue Spiele aus Lateinamerika, Teil 6/2020

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Tja. Da sitze ich nun in Halb-Quarantäne und schreibe über neue Spiele aus einem fernen Kontinent. Das kommt mir selbst ziemlich unwirklich vor, aber ich zieh das jetzt durch. Apfelbäumchen pflanzen und so. An meiner eigenen Situation ist im Moment so ziemlich gar nichts klar, ich lebe von Tag zu Tag und hoffe darauf, mich stärker abschotten zu können als bisher. Wie sehr ich in der nächsten Zeit zum Schreiben komme, weiß ich noch nicht. Warten wir’s ab. Dabei habe ich  eigentlich noch eine ziemlich riesige Liste von Spuren, denen ich nachgehen sollte. Ein paar davon habe ich schon recherchiert, die findet Ihr hier. Mehr hoffentlich demnächst, ich tue mein Bestes. Wascht Euch die Hände und bleibt gesund.

Argentinien

…mach Neu.

In seinem Verlag ÉPICA Juegos hat Julián P. L. Bracco in den letzten Jahren drei patriotische Historienspiele herausgebracht. Über Soberania und Cruce de los Andes hatte ich hier schon berichtet, bevor ich mit dem Bloggen angefangen hatte, hatte es auch schon Combate de San Lorenzo gegeben. Nun sind alle drei Spiele in neuen Ausgaben erschienen, in deutlich verbesserter Ausstattung und Gestaltung (siehe zum Beispiel den Vergleich in den Bildern). Die Neuausgabe, die in Zusammenarbeit mit dem Spielzeughersteller ToyCo erschienen ist, richtet sich dabei insbesondere an Ludotheken – ein interessantes Konzept, das es hierzulande meines Wissens nicht gibt. Die drei Spiele erzählen Episoden aus der argentinischen Geschichte um die Zeit, als das Land die Unabhängigkeit von Spanien erlangte (1816).

Tinkuy ist einer der wenigen Verlage, die mich von sich aus über ihre Neuerscheinungen auf dem Laufenden halten (danke!). Aktuell ist das Listas las listas von Gloria Claro, Daniela Azulay und Ariel Marcel. Es ist ein Spiel für die Liebhaber*innen von Listen aller Arten. Im der wie immer kleinen Packung stecken fünfzig Karten. Fünf davon geben einen Spielmodus vor, 20 Nomen und 25 Eigenschaften. In jeder Runde wird eine Kombination davon gezogen. Daraus ergibt sich, was die Spieler*innen in der aktuellen Runde machen müssen, zum Beispiel eine möglichst schöne/umfangreiche/originelle Liste schreiben, auf der Sachen aus der entsprechenden Kategorie mit der entsprechenden Eigenschaft steht. Oder es gibt ein Duell, bei dem man abwechselnd passende Sachen sagt, bis einer Person nichts mehr einfällt. Und so weiter. Für jeden Modus gibt es eine Punktewertung, Ein festes Spielende ist nicht vorgegeben, aber man vergleicht am Ende sicherlich seine Punkte.

Brasilien

Saco de Ossos heißt erstens Knochensack und ist zweitens sowohl Name als auch Beschreibung eines Spiels von Eduardo Caetano, das bei Ludens Spirit herausgekommen ist (ich hatte hier schon von Senda Zen berichtet, das ebenfalls von Eduardo Caetano stammt). Neben dem Sack sind gekreuzte Knochen und Schädel drin, jeweils in zwei Farben (wer zwei Sets kombiniert, kann auch zu viert spielen). Der Grundmechanismus des Spiels ist ungefähr der von Tic-Tac-Toe, allerdings muss das Spielfeld aus den gekreuzten Knochen während des Spiels aufgebaut werden (und kann auch eine andere Form bekommen). Wer ein Quadrat umschließt, darf einen Schädel seiner Farbe hineinlegen, und wer drei Schädel in einer Reihe liegen hat, gewinnt das Spiel.

Chile

Organic Wars ist ein kostenloses Print & Play, in dem die Spieler*innen mit ihren Bakterienarmeen gegeneinander antreten und versuchen, das gesamte Spielfeld zu infizieren. Wichtig ist dabei vor allem, sich so zu platzieren, dass die eigenen Bakterien sich möglichst effektiv vermehren können, sonst wird das nichts mit dem Überrennen der anderen. Organic Wars ist damit letztlich ein abstraktes Strategiespiel, da Würfel oder sonstige Zufallselemente keine Rolle spielen und die comicartigen Bakteriencounter eher Beigabe sind. Autor des Spiels ist Aníbal Trujillo, und der Verlag nennt sich Two Worlds.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung durch die Rechte-Inhaber*innen.

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