Die letzte Runde musste aus Zeitmangel ausfallen. Ich versuche, das zu vermeiden, will mich mit meinem Blog allerdings auch nicht stressen, sonst verliere ich die Lust. Auch heute mache ich es nicht am gewohnten Montag, sondern am Dienstag. Während der Verleihung der Spiel-des-Jahres-Preises haben die Leute eh andere Sachen im Kopf als Neuerscheinungen auf fremden Kontinenten.
Argentinien
Bei Gualicho geht es darum, zuerst die eigenen Karten loszuwerden. Ihr spielt dazu Zauberspruchkarten aus, mit denen Ihr die anderen angreift. Wer Angriffe nicht abwehren oder auf andere weiterleiten kann, erhält Schadenspunkte. Wenn jemand alle Karten losgeworden ist und eine neue Runde beginnt, bekommt Ihr zusätzlich zu Eurer normalen Kartenhand so viele Strafkarten, wie Ihr in der letzten Runde Schadenspunkte hattet, fangt dann also schon mit einem Handycap an – das klingt ein bisschen wie eine Mischung aus Uno und Der Große Dalmuti, wobei die Person, die als erste fertig war, zwar einen Siegpunkt bekommt, aber auch ebensoviele Strafkarten wie diejenige mit dem höchsten Schaden. Gualicho stammt von Ariel Morita und Sebastián Fontes (letzterer hat es auch gestaltet). Der Verlag heißt GG Juegos de Mesa.
Kolumbien
Bis vor Kurzem wusste ich noch gar nichts von der kolumbianischen Crowdfunding-Plattform Vaki – jetzt sind dort gleich zwei Spiele zu finden. Über Turisteando von Jhon Edison Páez hatte ich hier schon mal berichtet, ich hatte es auch auf Tabletopia ausprobiert und es hatte mir gefallen. Die Kampagne scheint sich erstmal auf Kolumbien zu beschränken, hat aber auch ein recht niedriges Finanzierungsziel, das könnte klappen. In Turisteando reist Ihr durch Südamerika und wollt von Eurer Reise berichten. Dafür müsst Ihr Eure Tickets für verschiedene Verkehrsmittel möglichst geschickt einsetzen und die interessantesten Routen abfahren. Erscheinen soll es unter dem Label Creo Mi Juego.
Takyon dagegen bietet internationalen Versand an, allerdings ist dieser auch relativ teuer. Es stammt von Javier Velásquez, dessen 2012 erstmals erschienenes Xanadú mit der Ausgabe bei Quined Games (2015) das wohl erste und bislang einzige kolumbianische Spiel war, das auch international Furore gemacht hat. Bei Takyon geht es um Zeitreisen. Die Erde wurde zuschanden geritten und die Menschheit hat sich auf einem anderen Planeten eingerichtet. Mittlerweile wurden Zeitreisen erfunden und der Beschluss gefasst, die alte Erde zu retten, indem man die Geschichte manipuliert. Was soll da schiefgehen? Der Verlag heißt Azahar Juegos, die Illustrationen stammen von Oscar Arévalo.
Ohne Umweg über Crowdfunding auf den Markt gekommen ist dagegen Pez a la vista (Fische in Sicht) von Jonathan López. Hier wetteifern lokale Stämme darum, den größten Fang auf einem fiktiven Fluss namens Tiwiimi zu machen. Dafür bestücken sie zuerst den Fluss mit Fischen und schicken dann möglichst zahlreiche Boote auf den Flus, um zu fischen. Mit dem Fang bauen sie ihre Flotten weiter aus. Das wiederum ist wichtig für die Siegpunkte am Ende. Pez a la vista ist ebenfalls bei Creo Mi Juego erschienen, dem wohl umtriebigsten kolumbianischen Spieleverlag. Die Illustrationen dieses Kartenspiels sind auch von López.
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung durch die Rechte-Inhaber:innen.