Messevorschau 2019, Japan (Teil 2) – Oink Games, Grandoor Games, Gotta2 und andere

Endspurt! Hier kommen noch ein paar japanische Verlage, die auf der Messe vertreten sein werden. Der erste Teil war hier.

JAPAN

Der in Deutschland wahrscheinlich bekannteste japanische Verlag ist Oink Games (5-D100), die ja sogar eine deutsche Zweigstelle haben. Oink Games stellt in Essen diesmal vier Spiele vor, von denen ich zwei schon in Nürnberg gesehen hatte, allerdings noch nicht in deutschen Versionen.

Oink Games
Foto der japanischen Ausgabe in Nürnberg, Februar 2019

Das von mir bislang am heißesten erwartete Spiel der Messe ist Mr. Face von Jun Sasaki. Das Spiel basiert auf einem an und für sich bekannten Mechanismus: Jemand zieht eine Aufgabe und erschafft etwas, die anderen werfen Aufgaben aus ihrer Hand in den Topf und dann muss man herausfinden, welche Aufgabe die Originalaufgabe war. Das Ganze findet bei Mr. Face mit Gesichtsausdrücken statt, die man aus wenigen simplen Teilen auslegen muss. Wenn man sich drauf einlässt, kann man mit den wenigen Teilen aber wirklich viele Nuancen ausdrücken. Wir hatten in Nürnberg schon viel Spaß, obwohl wir nur rumgespielt haben, da die Karten noch auf Japanisch waren. Ich freu mich wie Bolle darauf, das mit meiner Familie zu spielen – meine Tochter wird es sicherlich lieben. Auf Englisch ist es ja bei einigen Leuten schon im Umlauf, jetzt kommt es eben auf Deutsch.

Das andere Spiel, dass ich schon anspielen konnte, heißt Tricks and the Phantom und ist wenig überraschend ein Stichspiel. Bei diesem muss man nicht nur versuchen, Stiche zu machen, sondern auch die Aktionen der anderen voraussehen, denn man bekommt auch Punkte, wenn man auf den oder die Gewinner*in des Stichs tippt. Um das wiederum zu erschweren, sind Bluff-Elemente im Spiel, die das Spiel recht knifflig werden lassen. Tricks and the Phantom stammt von Takashi Saito.

Oink GamesFür Nine Tiles Panic von Jens Merkl und Jean-Claude Pellin bin ich vielleicht nicht ganz die Zielgruppe, weil ich nicht so gern Geschwindigkeitsspiele mag. Wer dafür allerdings eine Vorliebe hat, ist hier wahrscheinlich an der richtigen Adresse, denn im Netz sind die ersten Reaktionen auf das Spiel sehr gut. Man muss unter Zeitdruck seine neun Plättchen möglichst punkteträchtig zusammenpuzzeln, wobei die Zielvorgaben sich von Runde zu Runde ändern, sodass für genügend Variation gesorgt ist.

Oink GamesÜber Dual Clash Poker von Takeshi Matsushita und Tatsuya Iwakura weiß ich noch nicht so viel, es ist wohl ein Teamspiel, dessen Grundsystem ein bisschen nach Hol’s der Geier klingt, aber eben als Teamspiel. Auch das könnte lustig werden. Die Preise für die Oink-Spiele kenne ich noch nicht, aber sie liegen typischerweise jeweils knapp unter 20 Euro.

Grandoor Games: Strategist Strategy, Oink GamesDer Eigenverlag Grandoor Games von Satochika Daimon mag hierzulande wesentlich weniger bekannt sein (obwohl ich hier schon mal eine Rezension zu Wing Spirits geschrieben hatte, das übrigens mittlerweile in einer deutlich erweiterten Version vorliegt), aber dieses Jahr ist er mit einem eigenen Stand (5-K110) in Essen vertreten, um sein Zweierspiel Strategist Strategy vorzustellen. Jede*r Spieler*in schickt dabei eine Armee ins Feld, die aus diversen Einheiten in drei Arten besteht. Ziel ist es, den gegnerischen Shogun zu schlagen – doch wer der Shogun ist, muss man im Laufe des Spiels erst einmal herausfinden. Außerdem simuliert das Spiel die Tatsache, dass die Heerführer*innen gar nicht selbst auf dem Schlachtfeld vor Ort sind, mit einer Art verzögerter Zugabgabe. Man gibt also jeweils Anweisungen für eine künftige Runde, aber bis diese ankommt und umgesetzt wird, kann sich die Situation schon wieder verändert haben. Ich finde die Idee ziemlich reizvoll und möchte auf jeden Fall einen genaueren Blick drauf werden. Kosten wird es voraussichtlich €25.

Direkt nebenan (5-K112) dürfte der Stand von Gotta2 viele Blicke auf sich ziehen. Zwar frage ich mich immer mal wieder, warum es eigentlich so unglaublich viele Spiele über Alice im Wunderland gibt, aber wenn sie so spektakulär gestaltet sind wie Where am I? Alice in a Mad Tea Party von Kazutaka Yanagawa, dann kann ich darüber gern hinwegsehen. Man sitzt um einen Tisch herum und muss seine Identität gut verbergen, während man Geschirr vor sich sammelt. Und das Spielmaterial sind nicht etwa irgendwelche lieblosen Karten oder Pappcounter, wie Ihr auf dem Foto sehen könnt. €29 Euro erscheinen mir für dieses Spielmaterial nicht übertrieben. Das dürfte sicher ausverkauft sein, da gehe ich schon am Donnerstag hin.

Generell gibt es eine Reihe japanischer Verlage, die es einem nicht so ganz einfach machen, mir ihnen in Kontakt zu treten. Group SNE (1G-131) reagiert ziemlich grundsätzlich nicht auf Anfragen, ist aber in den letzten Jahren immer mal wieder durch interessante Spiele aufgefallen – Animal Mind könnte ich mir auch auf dem deutschen Markt gut vorstellen, und Proud Patissier hat mir auch gefallen. Dieses Jahr gibt es Beat Auction von Shogo Kuroda, Fairy Party von Yosuke Kimura und Nakanuki Paradise von Yuo zu entdecken. Sie kosten zwischen 12 und 15 Euro – weitere Details und Bilder könnt Ihr auf den entsprechenden BGG-Seiten finden. Am gleichen Stand wird auch noch bouken mit einem Solospiel namens Farewell Fish Forever vertreten sein, über das ich ansonsten gar nichts weiß.

Auch von Hobby Japan (4-G113) habe ich keine Rückmeldung bekommen. Es dürfte drei Neuheiten geben: The Queen of Hansa (€25) von Yutaka Hatakeyama war in Nürnberg schon gezeigt worden und ist auch schon seit einigen Monaten auf dem Markt, aber in Deutschland sicherlich noch nicht verbreitet. Man spielt dabei Kaufleute in Lübeck zur Zeit der Hanse. Rumble Nation von Yogi Shinichi solll 20 Euro kosten und hat 2018 den Großen Preis der Game Market Awards gewonnen. Die Spieler*innen ringen darin um die 11 Burgen auf dem Spielplan. Schließlich gibt es noch Mafia No. 5 von Yusuke Sawaguchi zu entdecken, bei dem man offenbar versucht, Märkte auf illegale Weise zu manipulieren. Die Illustrationen von Michal Dziekan sind ziemlich auffällig. Mafia No. 5 soll 15 Euro kosten.

Schließlich wird noch der Verlag Little Future an Stand 5F-110 zu finden sein, wo er Yusuke Emis abstraktes Zweierspiel ORC von für €25 anbietet.

Das sind die verbleibenden japanischen Verlage, von denen ich erfahren habe. Ob ich noch was übersehen habe, erfahren wir dann wohl nächste Woche.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung durch die Rechte-Inhaber*innen.

6 Gedanken zu „Messevorschau 2019, Japan (Teil 2) – Oink Games, Grandoor Games, Gotta2 und andere

  1. Nine Tile Panic war zumindest bei der UK Games Expo deutlich teurer als 20€ – irgendwie um die 40, meine ich mich zu erinnern.
    Vor allem wollte ich sagen, dass ich Dual Clash Poker schon gespielt habe – es ist tatsächlich so eine Art „Team Hols der Geier“ und ist ganz witzig – aber natürlich blind bidding, was nicht jeder mag. Auch hier lag der Preis etwas höher, da Karten und Münzen von guter Qualität sind. Man sollte beachten, dass es ein reines Vierpersonenspiel ist.

    1. Ah, danke, das wusste ich in der Tat nicht. Oink hat ja noch keine Preise bekanntgegeben. Auf der japanischen Webseite ist Nine Tiles Panic mit 2700 statt der üblichen 2200 Yen angegeben. Lassen wir uns überraschen.

    2. Nine Tiles Panic was £22 or with the offer £20 at UKGE
      Dual Clash was the same price due to the coins.

      Both of these will be available at Essen as well from us directly 🙂

          1. Ah, ok. That’s where I would have looked for sure. 😀
            I had written to Laura a few times to ask for image rights and prices, but hadn’t heard back. So what will the Essen prices be? I can still edit the article.

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